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02.09.2016 2.232 Meter Ifen - der Berg ruft!

Soooo herrliches Wetter und unsere Gäste erzählten jeden Morgen von den schönsten Wanderplänen. So riss es auch uns endgültig vom Bürostuhl und wir beschlossen eine Bergtour auf den Ifen 2.232 Meter.

Sogar unsere Kinder Jodok und Thomas (19 und 16 Jahre alt) ließen sich überreden, die Bergschuhe anzuziehen. Schon am Vorabend standen unsere Rucksäcke gepackt im Esszimmer. Von dort haben wir bei jedem Essen einen herrlichen Blick auf dieses Bergmassiv. Bestehend aus einer 100 Meter dicken Kalksteinplatte, bis auf einen kleinen Teil mit rundum senkrecht abfallenden Steilwänden versehen ist dieser Berg im ganzen Alpenraum einzigartig und ein Wahrzeichen des Kleinwalsertales.

Nun war es also Mittwoch... [CUT] noch "schnell" die gut 40 Frühstücke für unsere Gäste gemacht und dann ging es um kurz nach 11 Uhr mit wehenden Fahnen Richtung Berg. Die alte Ifen-Sesselbahn (davon haben wir uns während der Fahrt ausgiebig verabschiedet, denn im nächsten Frühling wird sie abgerissen) brachte uns in gemächlicher Fahrt auf 1.588 Meter Höhe. Die Baustelle für den neuen 6er-Sessellift und die Beschneiung begleiteten uns bis dahin und noch ein bisschen höher. Alle Achtung, was die Bautrupps in den wenigen schneefreien Wochen gearbeitet haben.

Für viele Gäste ist schon die Terrasse der Ifenhütte der Endpunkt der Wanderung und so war diese fast auf den letzten Platz besetzt. Auch Jodok meldete bereits Hunger an (nach 5 Minuten Wanderzeit)... Nur die Aussicht auf eine Einkehr nach bestiegenem Gipfel konnte ihn zum Durchhalten motivieren! Die ersten 100 Höhenmeter haben es in sich und ein schmaler Weg schlängelt sich unverzagt nach oben. Schon ist das Koblat erreicht und ab hier wird der Weg flacher. Links von uns die Ifenmulde mit tausenden Steinen, rechts saftige Almwiesen mit weidenden Kühen. Dieses Fleckchen Erde ist schon besonders.

Während ich mich mit der Dreikampfdisziplin Laufen-fotografieren-sprechen abmühte, rannten meine 3 Männer ungeniert den Berg hinauf. Eigentlich laufe ich in unserer Familie ja am Meisten, aber dafür punkten meine Männer mit 20 cm längeren Haxen. Als ich mal wieder aufholen konnte, fragte ich Jodok - der vor mir lief - "hat Euch eigentlich Jemand mit der Schrotflinte in den Hintern geschossen???", da drehte sich Thomas um und sagte, er findet langsames Dahinschleichen total langweilig. O.K.!

Nun ging es links weg. Nach einer kurzen Trinkpause durchquerten wir die Ifenmulde und in steilen Serpentinen ging es nun dahin. Als der Abhang steiler wurde und die Seilsicherungen begannen, ermahnte ich noch Alle, hier mal ein bisschen konzentriert zu laufen... und schon waren wir im Durchstieg und dann auf dem Ifenrücken.

Ab hier wird der Weg wieder angenehmer zu laufen, aber irgendwie tut sich auch nichts Aufregendes mehr. So fiel Jodok ein, dass er immer noch total hungrig sei (es war inzwischen 12:30 Uhr - also Mittagszeit) und dass weit und breit kein Gipfelkreuz zu sehen war, fand er entmutigend. Endlich - ein Wegweiser stellte den Gipfel in 10 Minuten in Aussicht. Ich glaube, keine 3 Minuten später waren wir schon hingehechtet und ohne das Kreuz eines vernünftigen Blickes zu würdigen, wurde erst Mal der Rucksack ausgepackt und die hungrigen Knochen abgefüttert. Zum Glück ist auf dem Gipfel jede Menge Platz, denn nicht nur viele Bergsteiger sind hier, auch die Alpendohlen sind hier in Scharen, um etwas von der Brotzeit abzuluchsen!

Nun sah die Welt schon wieder besser aus und wir genossen den 360-Grad-Blick in die Allgäuer und Kleinwalsertaler Alpen, den Bregenzer Wald, den Bodensee und direkt hinunter ins.... Nichts! Unser Blick schweifte über das Gottesacker tief unter uns. Hier liegt Deutschlands 2.größtes Höhlensystem mit geschätzten 110 km Länge. Nur ein Zehntel davon ist bisher vermessen und kartiert, 92 Höhleneingänge wurden gefunden und unter diesen 5 qm Berg liegen gewaltige Wasservorkommen von bester Qualität.

Wir hatten uns schon im Vorhinein entschlossen, den gleichen Weg zurück zu gehen. Alternativ dazu führt eine schöne, allerdings lange Strecke über die Schwarzwasserhütte und die Melköde zurück zur Auenhütte. Eine Zeitlang liefen wir mit ein paar Männern bergab. Sie hatten eine angeregte Unterhaltung über Grabpflege und ich entschloß mich, diese zu überholen - nicht dass dieses Thema noch auf mich abfärbt. Ich bot noch meine Tupperdose als Urne an und sie wollten im Bedarfsfall darauf zurück kommen...

Abwärts ist das Geröllfeld nicht so schön zu laufen und wir waren froh, als wir wieder "richtigen" Boden unter den Füßen hatten. Nun trafen wir auch wieder auf mehr Wanderer, denn hier kommt der Weg vom Hahnenköpfle und vom Gottesacker wieder dazu. Kaum war die Ifenhütte zu sehen, da gab es kein Halten mehr - als hätten meine Männer eine Startnummer um den Hals oder die Ifenhütte hätte ein Schild "nur noch 2 Bier da" rausgehängt, flitzten sie nach unten und kurz darauf saßen wir auf der Terrasse. Ausgiebig gestärkt nahmen wir dann nach einer guten Pause die Talfahrt in Angriff und im Auto waren wir uns einig - es war eine tolle Tour - nicht die Schönste, die das Kleinwalsertal zu bieten hat, aber trotzdem irgendwie Besonders!

Mein Resumee... es war toll, mal mit der ganzen Familie eine Bergtour zu machen (das kommt total selten vor), aber mit meinen Gästen wandern ist viiiiel gemütlicher! Am Tag zuvor sind nämlich mein Papa und ich mit einigen Hausgästen "nur" zur Sabine ins Bärgunttal gewandert und das war eine feine Sache!

Liebe Grüße von Ihrem Bergschaf Regine

...da fällt mir ein: Toni - super, dass Du bald da bist! Ich und Anton, Toni und Tönchen freuen sich schon!