10.09.2024 Abwechslungsreiche Wanderung von Riezlern nach Mittelberg
Liebe Gäste,
was für ein Morgen... es regnete in Strömen und das Thermometer zeigte 12 Grad - immerhin PLUS!
Macht nix, denn heute ist ja Dienstag und somit mein Wandertag. Also entschied ich mich, auf vielen unterschiedlichen Wegen auf halber Höhe von Riezlern nach Mittelberg zu laufen. Mittags hörte der Regen auf, aber das wäre auf jeden Fall auch eine sehr empfehlenswerte Runde bei Regen, denn der Weg ist durchwegs gut begehbar. Unser heutiger Startpunkt war bei meiner Schwester Karin und von der Bushaltestelle Breitachbrücke aus liefen wir in den Riezler Ortsteil Egg. Nach dem neu renovierten Hotel Erlebach bogen wir links in den Kesselschwandweg und nach dem kurzen Anstieg ging es erst einmal gemütlich bis zum Wassertretbecken. Nur wenige Meter weiter zeigt ein kleines Schild den Weg zur Naturbrücke - ein perfektes Fleckchen Erde.
In Millionen von Jahren fraß sich hier das Wasser durch den Fels und lies einen flachen Bogen über der Wasseroberfläche als Brücke zurück. Über einen verwunschenen Waldweg und eine kleine Leiter erreichten wir schon bald also die Naturbrücke. Noch vor wenigen Tagen sorgte die wochenlange Schönwetterperiode dafür, dass hier fast kein Wasser floß, aber nun sprudelte das Wasser munter durch den Bach.
Wir waren ein paar Minuten zu früh... wenige Meter weiter kam uns eine große Canyoning-Gruppe entgegen, die hier wieder in den Bach einsteigen. Unsere Bergschule Kleinwalsertal bietet fast täglich dieses Programm an... Canyoning, das ist das Begehen einer Schlucht von oben nach unten in den unterschiedlichsten Varianten: Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen Schwimmen und Tauchen. Ein sehr spektakuläres Erlebnis mit Neoprenanzug und Helm.
Über die flachen Wiesen des Hirschegger Ortsteils Au kamen wir dann am Fußballplatz vorbei. Stetig ansteigend verläuft nun die nächste Etappe. Der Bach lag weit unter uns, aber das wilde Rauschen war heute nicht zu überhören. Belohnt wird der Aufstieg durch den Blick auf einen ganz schönen Wasserfall - mitten im Wald fließt er im oberen Teil über mehrere Steinblöcke und rauscht dann im freien Fall in das tief gelegene Bachbett.
Aufgewühlt durch die starke Strömung war der Bach heute braun - sonst ist er kristallklar. Die Wanderer reihten sich hier der Reihe nach auf, um das beste Foto zu schießen. Man kann auch ein Stück abklettern, um ohne Bäume eine freie Sicht auf den Wasserfall zu haben.
Immer wieder gibt es etwas weiter oben auch die Möglichkeit, bis ganz an den Bach heranzulaufen. Über die kleine Brücke ging unser Weg nun den Brennbodenweg entlang. Ein relativ flacher Waldweg mit vielen kleinen Wasserläufen, bevor wir die Schwarzwassertalstraße querten und hoch über Hirschegg nach Windegge kamen. Was für eine Aussicht! Im Norden die Gipfel vom Rubihorn, Nebelhorn und zahlreicher Allgäuer Alpen und davor der Ort Riezlern - links vom Gottesacker und rechts vom Fellhorn flankiert.
Einmal um die Kurve und schon lag Hirschegg unter uns. Die Wolken lichteten sich immer mehr und gaben den Blick auf die östliche Bergkette des Kleinwalsertales frei. Von hier aus ist die gesamte Länge der Kanzelwandbahn einsehbar.
Bei den obersten Häusern stiegen wir noch wenige Meter auf den Rohrweg auf und machten eine kurze Trinkpause beim Wassertretbecken. Dieses ist wunderschön angelegt und für Gäste ohne Wanderambitionen sehr leicht mit der Linie 5 - Haltestelle Fuchsfarm - erreichbar. Viele Wanderbänke säumen diesen Weg und inzwischen waren alle Bänke auch besetzt, denn die ersten Sonnenstrahlen blinzelten durch die Wolkendecke.
Über den Speicherteich Rohrsee kamen wir wieder auf ein kurzes Teerstück und bogen sofort wieder nach rechts ab. Für die nächsten 80 bis 100 Höhenmeter sprachen wir nichts mehr, denn der stetig ansteigende Bergpfad verlangte unsere ganze Puste. Diese Etappe kann übrigens umgangen werden, wenn Sie hier einfach die Straße hinunterlaufen (sehr steil) und mit dem Bus nach Mittelberg fahren. Mit dem gemütlichen Zaferna-Sessellift wieder nach oben und dann können Sie einfach die weitere Tour wie wir laufen.
Noch sind die Kühe auf unseren Alpen und versammelten sich in stoischer Gelassenheit auf dem Wanderweg Richtung Tal. Ja - es nützt nichts, dann müssen eben die Wanderer ausweichen und über die Wiese laufen. Nun hatten wir es auch schon geschafft und standen an der Sonna-Alp. Dienstags hat diese tolle Hütte Ruhetag. Ansonsten tanzt hier der Bär, denn hier ist eigentlich alles perfekt - Aussicht, Ambiente, Service und Essen!
Natürlich müssen wir ja immer einkehren und über den breiten Wanderweg erreichten wir schon wenige Minuten später die Bühlalpe. Was für ein Wetterglück! Inzwischen war es fast wolkenlos und nicht nur wir überlegten, den Sonnenschirm neben unserem Tisch zu öffnen. Ach nein - es war einfach herrlich hier und sofort ergab sich ein geselliges Gespräch mit unseren Tischnachbarn.
Alles hat ein Ende. 2 Abstiegsmöglichkeiten sind direkt unter der Hütte - ein steiler Abstieg auf den Baader Höhenweg und ein steiler Abstieg über Maisäß nach Mittelberg. Es waren weit und breit keine Kühe mehr zu sehen, aber der Weg nach Mittelberg war über und über mit Kuhmist gedüngt und so erreichten wir dreckig aber bester Laune den Talboden von Mittelberg.
Ich habe die Wanderung wieder auf komoot aufgezeichnet: Abwechslungsreiche Wanderung von Riezlern nach Mittelberg
Es war ein toller Nachmittag und ich freue mich auf den nächsten Dienstag, Ihre Regine