24.08.2021 Auf die Mindelheimer Hütte!
...so war die Tagesplanung von Bernd und Norbert.
Wow! Eine perfekte Tour - aber nichts für Warmduscher! Das sind die Beiden wirklich nicht, aber ich habe doch sicherheitshalber die morgendlichen Rühreier mit Speck noch mit meiner ganzen verfügbaren Energie hypnotisiert - es hat geholfen :-)! Zusätzlich gebe ich ja immer gerne Tipps für die beste Route... so habe ich den Aufstieg über das Wildental und den Abstieg über das Gemsteltal empfohlen - damit biss ich bei diesen beratungsresistenten Männern jedoch auf Granit - schließlich war die Tour schon in der anderen Richtung geplant!
Los ging es also mit dem Bus bis Haltestelle Gemse und dann hinein ins Gemsteltal. Das ist natürlich ein ganz toller, gemütlicher Start und die Muskulatur kann sich vor dem anstrengenden Aufstieg aufwärmen. Nach der hinteren Gemstelhütte geht es nun auf schmalem Pfad immer dem Hang entlang auf die Obere Gemstelhütte (1.692 Meter) und hier legten die Beiden gleich mal eine Rast auf der Terrasse ein (zumindest wurden sie da von anderen Gästen gesehen!). Ab hier trennen sich ja die Wege für die Tour "rund um den Widderstein" und "rund ums Geißhorn ". Eine schöne Strecke - nicht schwer, aber dennoch aufwärts geht es nun an der Sterzer Hütte vorbei und um den Fuß vom Geißhorn (2.366 Meter). Ich vermute, die Besteigung vom Geißhorn ist zugunsten einer längeren Einkehr auf der Mindelheimer Hütte zum Opfer gefallen. Jedenfalls wäre der Aufstieg vom Sattel auf den Gipfel gar nicht mehr so weit!
Hier ist auch das Revier der Steinböcke. Ursprünglich ausgestorben, wurden im Juli 1964 3 Paar Steinböcke aus Pontresina angekauft und im Gemstelgebiet ausgesetzt. Seitdem haben sie sich lustig vermehrt. Sie werden an den Flanken des Geißhorn und in der Kemptner Scharte praktisch garantiert viele Steinböcke sehen!
Sollten Sie keine Steinböcke sehen, dann haben Sie wahrscheinlich bereits die Mindelheimer Hütte bereits anvisiert und lechzen nach einer Brotzeit und einem kühlen Getränk! Erhaben liegt sie auf 2.058 Meter und bietet eine tolle Einkehr und Verschnaufpause! Übrigens haben Sie hier auch einen wunderschönen Blick auf den südlichsten Zipfel von Deutschland. Hoch erhebt sich der Biberkopf auf 2.599 Meter! Mit einer Materialseilbahn aus dem Rappenalptal wird diese Hütte versorgt, aber für uns Wanderer geht es nur zu Fuß weiter. Nach wenigen Minuten wird es plötzlich ungemütlich, denn der Blick fällt ins Tal und selbst schwindelfreien Wanderern wird es hier ordentlich mummelig. Steil, schmal und rollig führt der Abstieg durch die Kemptner Scharte - das ist auch der Grund, warum ich allen Gästen empfehle, die Strecke durchs Wildental und die Kemptner Scharte AUFZUSTEIGEN! Hinauf geht es viel leichter als hinunter! Ich erzähle jedoch die Tour so, wie Norbert und Bernd sie gelaufen sind...
Also, ging es nun abwärts und ist die steile Rinne geschafft, dann lassen sich die Schweißperlen von der Stirn wischen und der Rest der Wanderung ist wieder ein Genuss! Durch das Alpgebiet der hinteren Wildenalpe geht es nun bis zur Hütte (nicht bewirtet) und dann am Wasserfall und Hang entlang nach unten zur Fluchtalpe. Bis dahin ist es sehr vorteilhaft, nüchtern zu sein, aber unten im Wildental angekommen, gibt es mit der Fluchtalpe, der Inneren und Unteren Wiesalpe 3 Möglichkeiten, um ein Wanderbier zu trinken und trotzdem sicher nach Hause zu kommen.
Ich erinnere mich, dass Norbert und Bernd als letzte Gäste mit dem Rucksack um die Ecke gekommen sind... es war ein toller, aber auch anstrengender Tag! Mit einem Wort der Beiden ausgedrückt: "Es war heeeeearlisch"
Viele Grüße von Regine