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26.06.2016 Aus Kindern werden Leute...

...ich kann mich noch ziemlich gut an den schönen Sonntag vor 6.857 Tagen erinnern...

... bereits seit Stunden lag ich mit Wehen im Oberstdorfer Krankenhaus und [CUT] wartete darauf, dass unser erstes Wunschkind endlich mal ans Tageslicht will. Während normale Leute zu Mittag essen, kam dann endlich unser Sohn Jodok, mit 54 cm und 3.600 Gramm schon ein handfester Brummer, auf die Welt :-).

Wahrscheinlich hat die Natur es so eingerichtet, dass negative Erlebnisse und kleine Katastrophen mit der Zeit einfach vergessen werden und nur noch viele schöne Zeiten in Erinnerung bleiben.

Rückblickend weis ich nicht, wo die Zeit geblieben ist. Als Jodok ein dreiviertel Jahr war, habe ich unserer Gästehaus übernommen und konnte somit von Anfang an immer um unseren Sohn (und später natürlich auch um unseren 2. Sohn Thomas) herum sein. Kindergarten, Grundschule, Hauptschule, Kommunion und Firmung, Kindergeburtstage, Urlaube, Sprachreisen, 5 Jahre  Schule an der Höheren Technischen Lehranstalt in Bregenz inklusive Internat...

Am Mittwoch war nun die große Abschlußfeier nach bestandener Matura (dem österreichischen Abitur). Als wir nach den ersten 2 Monaten in der ersten Klasse zum Elternsprechtag erschienen, stolzierten wir mit stolz geschwellter Brust in den ersten Lehrsaal und ich erinnere mich genau, wie deprimiert wir wieder heraus kamen. Der Lehrer erklärte uns unmissverständlich, dass die gemütlichen Zeiten vorbei wären und Schüler, die nicht genügend motiviert oder einfach nur zu "dumm" seien, gnadenlos aussortiert werden würden. Das Ziel der Schule sei keineswegs, auch den letzten "Schluffi" noch irgendwie durchzubringen, sondern ab jetzt sei nur noch klare Leistung gefragt. Im Gegenzug versicherte er, dass unser Sohn einen "garantierten" Arbeitsplatz bekommen würde, sollte er die nächsten 5 Jahre durchhalten.

Der nächste Lehrer (der Englischlehrer) erklärte uns das gleich noch einmal: "wir sind wie ein großer Reisebus, der viele Reisende mit unterschiedlicher Herkunft und verschiedener Vorbildung eingesammelt hat. Nun haben wir volle Fahrt aufgenommen und halten die nächsten 5 Jahre nicht mehr an. Entweder Ihr Sohn kann das Tempo mithalten, oder er muss aussteigen".

Ich glaube, Floh und ich haben auf der Heimfahrt (immerhin 1,5 Stunden) so gut wie nichts gesprochen, so beeindruckt waren wir von dieser strammen Schule.

Zum Glück war Jodok voll motiviert (er hatte diese Schule ja immerhin allein ausgesucht) und die Noten waren immer so gut, dass wir uns die nächsten Jahre den Elternsprechtag ersparen konnten.

Nun also das Finale. Zuerst im Januar der große Abiturball. Ich glaube, ich hatte Ihnen berichtet, dass unser Sohn die Moderation des größten Vorarlberger Balls "gewonnen" hatte. Er wollte es unbedingt und fühlte sich auf der Bühne pudelwohl. Am Ende hatte ich den Eindruck, wir müssten Jodok noch von der Bühne tragen. Falls es also im technischen Beruf nicht klappen würde, so könnte er sich ja mal beim Radio oder Fernsehen bewerben...

Die letzten Wochen waren allerdings schon ziemlich nervig. Die Lernerei für die Prüfungen zehrten an den Nerven und ich freute mich am Wochenende immer wie verrückt auf unseren heimkehrenden Sohn. Er allerdings kam vollkommen entnervt bei uns an und ausser beim Essen konnte man ihm kaum ein Lächeln entlocken.

Falls Sie einen prüfungsgeplagten Sprössling zuhause haben, dann kennen Sie das leidige Thema - falls nicht, dann haben Sie im Moment einfach ein riesen Glück!

Vor 4 Wochen begannen die schriftlichen Prüfungen und letzte Woche waren dann endlich die mündlichen Prüfungen. Wir waren schon ziemlich aufgeregt, aber sofort nach Prüfungsende berichtete Jodok am Telefon immer "alles super gelaufen".

Puuuh.... ich bin glücklich. Endlich ist das Zeugnis da, der Notendurchschnitt liegt bei 1,7 und wir sind glücklich und platzen fast vor lauter Stolz!

Jodok´s Laune hat sich praktisch von einer Minute zur anderen wieder in beste Stimmung verwandelt und seit gestern ist fast die ganze Klasse auf Matura-Reise in Kroatien.

Danach wird er wieder weiter in unserem Ingenieursbüro in Riezlern arbeiten (dort arbeitet er schon die letzten Jahre am Wochenende und in den Ferien und findet es total toll dort), dann kommen noch 9 Monate Zvildienst (Österreich hat ja noch die Militärpflicht). Somit ist er also die nächsten paar Monate wieder zuhause (juhuuu), denn den Zivi kann er bei unserer Walser Rettung, die 2 Häuser von uns entfernt ist, machen und falls Sie im Urlaub umkippen, dann sind Sie bei uns in den besten Händen...

Die restlichen 3 Monate wird er auf "Weltreise" (keine Ahnung, wo das sein soll, aber ich berichte Ihnen dann) gehen und danach beginnt das Studium (ich glaube, Maschinenbau) in Graz.

Also - Sie sehen schon, Mama Regine und Papa Floh sind total zufrieden und glücklich und wir warten ganz entspannt ab, was das Leben noch so bringt.

Ich sende Ihnen mal ein paar Bilder von Jodok, damit Sie sehen, was aus so einem kleinen Zwerg geworden ist...

Liebe Grüße von Mama Regine

P.S.: Floh meinte gerade, ich würde doch ein bisschen mit unserem Sohn angeben... falls Sie auch den Eindruck haben... es stimmt!