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18.10.2014 Baustelle 2014 - Woche 1 - ich bin schon fertig!

Hatte ich Ihnen nicht letzte Woche geschrieben, ich fühlte mich wie ein Rennpferd kurz vor einem wichtigen Rennen? Jederzeit bereit, voll loszulegen? Nach nur 1 Woche Baustelle ist aus dem dynamischen Rennpferd ein desolater Ackergaul kurz vor dem Gnadenschuss geworden...

Das war vielleicht eine harte Woche. Jeden Tag stehen wir 11 Stunden auf der Baustelle und schremmen, schaufeln, sortieren und befüllen die Schuttmulden, so schnell es eben geht. Ich kann nicht fassen, wieviel Tonnen Bauschutt aus nur einem einzigen Stockwerk kommen.

Die Woche fing - anders als der Wetterbericht es vorhersagte - gleich einmal mit Regen an und bescherte uns in kurzem Wechsel Sonne, Regen, Sturm, Wolken und dann schon wieder Regen.

Damit die unteren Geschoße nicht "absaufen", konnte am Montag nur eine kleine Öffnung ins Dach gemacht werden. So konnten wenigstens die Schuttmulden mit dem Kran hinein- und hinaus gefahren werden. Den ganzen Tag über liefen 3 Schremmhämmer und am Abend sah ich aus, als wäre ich aus der Geisterbahn. Ich befürchtete schon, das Abflussrohr in der Dusche könnte verstopfen, soviel Dreck lief von mir weg.

Ich wundere mich nicht, dass die Abbruchfirma nur mit jungen Männern anrückte - das ist sicher nicht zur Freude der Bauherrin gedacht, sondern ganz einfach so, dass wahrscheinlich Niemand so eine harte Arbeit bis zur Rente durchhält.

Am nächsten Morgen strahlte die Sonne, aber die Bauherrin fühlte sich immer noch wie ein nasser Waschlappen. Die Stimmung war jedoch bestens und nach ein paar Minuten waren die paar Befindlichkeiten dann auch verschwunden. Noch immer wurde abgerissen, was im Weg stand und plötzich stießen wir auf eine Quelle - es sprudelte lustig aus dem Rohr und meine heimliche Erwartung, wir hätten eine Ölquelle entdeckt, entpuppte sich als ein aufgeschlitztes Wasserrohr und sofort musste der Installateur anrücken.

Kaum war der Schaden behoben und es ging wieder weiter, da wurde bemerkt, dass im Keller die Toilette überlief. Also musste schon wieder der Installateur kommen. Durch das viele Rütteln und Schütteln lösten sich wohl im Rohr ein paar Ablagerungen und rieselten bis in den Keller. Zum Glück konnte er das Rohr wieder frei kriegen und er konnte später wieder gehen.

Auf dem Dach wurde derweil unbeeindruckt weiter gearbeitet. Heute schien ja die Sonne und so wurde die Nordseite des Daches geöffnet. Wie einfach wäre es gewesen, wäre es die ganze Woche trocken geblieben - so konnte immer nur ein kleines Stück aufgemacht werden, denn am Abend musste das ganze Dach mit einer riesigen Plane wetterfest verpackt werden.

Trotzdem - am Donnerstag regnete es in Strömen und so suchte sich das Wasser seinen Weg durch die Plane. Es tropfte bereits im unteren Stock von der Decke. So waren wir den  Vormttag mit der ganzen Mannschaft beschäftigt, das Wasser abzusaugen, ein Mörtelband um alle Rohre und Kabel im Boden zu legen und die Baustelle so einigermaßen zu trocknen.

Am Nachmittag begannen wir dann in den unteren Stockwerken mit dem Abriss. Die kleineren Appartements Nr. 2, 6 und 7 bekommen ja auch ein ganz neues Gesicht, perfekte Schallschutzfenster, eine moderne Lüftungsanlage und eine wunderschöne Möblierung mit einem tollen Bad.

Mir fällt übrigens bei jeder Baustelle auf, dass mein Vater einen Fehler in der anatomischen Anordnung der Sinnesorgane haben muss. Er trägt die Ohrenschützer nämlich nicht wie Otto Normalverbraucher auf den Ohren, sondern entweder darüber oder davor. Total zum lachen! Ich kann nicht versprechen, dass ich mit 76 noch begeistert von morgens bis abends bei jedem Umbau dabei sein möchte. Vor einigen Jahren haben meine Eltern - beide handwerklich super begabt - den 3. Stock fast komplett alleine ausgebaut. Das muss schon ein komisches Gefühl sein, jetzt alles wieder abzureissen. Besonders die Zimmerer stöhnten über die bombensicher verankerten Decken und mein Vater war schon ganz schön stolz darauf, dass diese sich so vor dem Abbruch wehrten...

Heute haben wir endlich auch den letzten Ziegel im 3. Stock abgerissen nun präsentiert sich eine 160 qm. große, ebene Fläche. Stundenlang wurde heute vermessen und am Montag wird mit Hochdruck das neue Dach aufgebaut werden. Am Mittwoch soll es Schnee unter 1.000 Meter geben - hoffentlich sind wir bis dahin wieder dicht!

Sobald ich nicht mehr so viel mitarbeiten kann und es auch ein paar schönere Dinge als Bauschutt zu fotografieren gibt, sende ich wieder viel öfter Bilder.

Liebe Grüße von Ihrer Bauherrin Regine