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27.09.2017 Bergtour: Rund um den Widderstein

Ich bin wieder dran! Nun hatte ich diesen Sommer viele Hausgästewanderungen im leichten Bereich gemacht und so langsam wollte ich wieder einmal in den Berg.

Dafür braucht es natürlich auch Mitwanderer und ich studierte ausgiebig meinen Zimmerplan nach geeigneten Gästen. Wir haben eine gemischte Woche mit allen Altersklassen und ich entschied mich für die Tour "Rund um den Widderstein". Diese Strecke laufe ich jedes Jahr einmal, denn die Faszination, dass unsere Bergläufer beim jährlichen Widderstein-Berglauf in unglaublicher 1 Stunde und 16 Minuten "rumheizen" packt mich bei jedem Schritt.

Das war heute eine sehr besondere Wanderung für mich, denn noch nie bin ich komplett ohne weibliche Unterstützung gelaufen. Einge meiner anderen Gäste fragten beim Frühstück ungläubig, ob die Wanderung denn überhaupt stattfindet, ... es regnete leicht.

Keine Frage - ich bin mit ein bisschen Wetter nicht zu beeindrucken und der Wetterradar meldete auch ab dem späten Vormittag trocken und sonnig.

Pünktlich standen Gerhard, Andreas, Michael und Bernd bereit und um zehn nach neun fuhren wir mit der Linie 1 nach Bödmen. Ich steige immer über das Gemsteltal auf. Dies ist zwar der steilere und felsigere Aufstieg, aber hoch läuft es sich über Stein viel angenehmer als abwärts.

Ich ahnte es bereits, als ich die Anmeldeliste gesehen hatte. Dies würde für mich kein Zuckerschlecken werden - ich hatte 4 Läufer dabei, die ein strammes Tempo laufen würden. So erreichten wir in guter Zeit schon die Hintere Gemstelhütte und machten uns von dort auf schmalem Bergpfad auf zur Oberen Gemstelhütte. Redeten wir davor noch alle zusammen, so wurde es nun ruhig am Berg. Es geht steil aufwärts und ein gleichmäßiges Tempo und eine ruhige Atmung machen die Anstrengung viel einfacher.

Als wir an der Oberen Gemstelhütte waren, meinte Gerhard: "nun kommen wir in unbekanntes Gelände..." - kein Wunder... kannte er bis dahin die Strecke doch von gestern, als er in 6 Stunden über das Gemsteltal aufgestiegen und über die Mindelheimer Hütte und das Wildental wieder abgestiegen ist. Ich erwähne hier nie Geheimnisse, aber Gerhard ist junge 80 Jahre und ich habe höchsten Respekt vor dieser Leistung. Heute Morgen hatte ich ihn noch gewarnt, dass er sich bestimmt mit uns langweilen würde...

Nun fing es wieder leicht an zu nieseln, aber kaum hatten wir die Regenjacken angezogen, da hörte es auf und den Rest des Tages war es trocken. Es geht stetig aufwärts und der Gemstelpass rückte immer näher. Mit jedem Höhenmeter konnten wir auch mehr Berggipfel sehen und ich zeigte meinen Jungs den südlichsten Punkt Deutschlands - den Biberkopf mit 2.599 Metern. Alles rechts davon ist unser Österreichisches Anhängsel und auf dem Gemstelpass sahen wir auf Warth und den Hochtannberg.

Kostenlos gab es noch ein paar Berggipfel-Namen von Gerhard dazu - alles Gipfel, die er natürlich selbst bestiegen hat. Das Wetterglück war heute auf unserer Seite - kaum hatten wir die Widdersteinhütte (2.015 Meter) erreicht, da schien die Sonne und wir saßen herrlich auf der Terrasse. Eine heiße Käse-Spinatknödelsuppe weckte wieder alle Lebensgeister und nach einer unterhaltsamen, längeren Pause machten wir uns wieder auf den Weg.

Wir hatten den höchsten Punkt unserer Bergtour erreicht und Gerhard erzählte uns unter anderem diesen Witz: Der Opa nimmt den Enkel mit auf Bergtour. Der Enkel will nicht so recht. Oben will der Opa ihm die Aussicht schmackhaft machen und zeigt begeistert nach unten: "Schau mal wie schön das da unten ist!" Da sagt der Enkel: "Und warum sind wir dann nicht unten geblieben?".

Nun wurde es erst einmal gemütlich, denn die nächste halbe Stunde läuft man praktisch auf einer Ebene den Berg entlang. 2 Wanderer machten sich noch auf den Aufstieg auf den Gipfel (2.536 Meter) - dies stand jedoch ohnehin nicht auf unserem Plan, da es auch meine Kompetenzen als Wanderführerin übersteigt.

Los ging es mit dem Abstieg (wir sahen ja schon von Weitem, wie schön es unten war!), der in so schnellem Tempo von Andreas angeführt wurde, dass ich direkt Mühe hatte, da mitzuhalten. Als ich ihn weiter unten einholte und fragte, ob ihm Jemand in den Hintern geschossen hätte, da meinte er, seine Fußballerknie mögen abwärts laufen nicht gern, deshalb wollte er es schnell hinter sich bringen... männliche Logik!

Der morgendliche Regen hatte ein paar Stellen auf dem Weg aufgeweicht - dementsprechend rutschig war es manchmal und so sahen wir dann auch aus. Ich erzählte noch vom Alpsommer und den verschiedenen Weideplätzen des Viehs und als wir über den beschwerlichen Weg nach unten liefen, da wunderten wir uns schon, wie 200 Rinder und Kühe jedes Jahr den gleichen Weg laufen...

Die Ebene war erreicht und die beiden leuchtendgelben Sonnenschirme der Bärgunthütte lachten uns entgegen. Wir waren so schnell und meine Männer wurden noch nicht von ihren Frauen zurück erwartet - also kehrten wir noch auf einen herrlichen Zwetschgenkuchen bei Sabine auf der Bärguthütte ein. Das war wirklich lohnenswert und wir saßen noch eine Weile in der Sonne.

Wir brachen auf und die letzten Meter rollten ja von fast alleine. Zeitgleich mit uns kam der Bus in Baad an und so waren wir trotz längerer Pausen 2 Stunden vor unserer geplanten Rückkehr schon daheim.

Es war ein toller Tag. Vielen Dank an Andreas, Michael, Bernd und Gerhard - Ihr wart eine tolle Truppe - vollkommen unkompliziert - und es hat mir viel Spaß gemacht, mit Euch zu wandern.

P.S.: Info an Lothar: alles perfekt - die Runde läuft sich wie Butter und wenn Karin Dir nächsten August wieder einen Tag für die Wanderung "frei gibt", dann plane ich diese Tour ein!