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21.06.2020 Bergtour zum Hahnenköpfle

Liebe Gäste,

es ist jetzt genau einen Monat her, als ich am 21.05. mit Floh die Bergtour zum Hahnenköpfle gemacht habe. Damals habe ich in meinem Bericht Norbert gegrüßt... denn der Ifen ist SEIN Berg. Als er letzte Woche nun selbst bei uns war, da konnten ihn auch Nieselregen, Nebel und kühle Temperaturen nicht einbremsen... schon am Dienstag wanderte er mit seinem Kumpel Bernd zum Hahnenköpfle - und da die Beiden den Gottesacker wegen dem Nebel nicht so richtig sehen konnten, dann am Samstag gleich noch einmal!

Während die anderen Berge bis auf kleine Reste schneefrei sind, sind an den Nordhängen des Ifenmassivs immer noch größere Schneefelder zu sehen. Das Gottesackerplateau zählt zu den größten und interessantesten Karstgebieten Europas und eine Wanderung dorthin ist für Wanderer mit geologischem Interesse, aber auch für Pflanzenliebhaber lohnenswert. Es ist keine leichte Wanderung. Die Auffahrt beginnt gemütlich mit der Ifenbahn - aber dann gehen schon die ersten Serpentinen recht steil nach oben, bevor es in der Ifenmulde wieder flacher wird. Mit zunehmender Höhe wird der Weg schlechter, da immer mehr Steine im Weg liegen. Dieses Gebiet liegt in der Naturschutzzone und somit werden die Wege nicht kinderwagentauglich gemacht, sondern bleiben eben so, wie die Natur sie geschaffen hat.

10 Minuten vor dem Gipfel zweigt rechts ein Weg ab und führt an der Bergstation der Ifenbahn 2 (nur im Winter geöffnet) über den Gottesacker. Über viele Millionen Jahre hat das Wasser tiefe Rillen und Klüfte aus dem Schrattenkalk gelöst und auch unterirdisch ein riesiges Höhlensystem geschaffen. Es gibt mehrere Höhleneingänge - das ist aber nur etwas für erfahrene Höhlenforscher und nichts für uns Normalsterbliche, denn in der Höhle gibt es Räume (so genannte Dome) die 40 Meter hoch sind und um weiter zu kommen, muss man dann durch einen Sifon - ähnlich wie bei einem Waschbecken - tauchen! Die größte Höhle ist das Hölloch - hier führt direkt ein Wanderweg vorbei und gerade heute haben mir Gäste erzählt, dass gestern ein ganzes Forscherteam mit Sauerstoffflaschen und kompletter Ausrüstung an diesem Eingang war. Die Höhle ist 11,3 km lang, erstreckt sich horizontal über 1.823 Meter und hat einen Höhenunterschied von 452 Meter.

So... jetzt bin ich wieder ein bisschen abgeschweift...

Also - der Wanderweg über den Gottesacker ist markiert und nur bei guter Sicht begehbar. Im Nebel ist die Orientierung sehr schnell verloren und wenn die Markierungen nicht mehr gesehen werden, dann wird es richtig lustig. Obwohl es hier kein Wasser gibt (dieses fließt ja sofort durch die Karren ab), gibt es erstaunlich viele Pflanzen wie das Schweizer Mannsschild - klar... eine kalkliebende Pflanze. Der Abstieg vom Gottesacker führt über das Kürental und vorbei an einem Jäger- und Hirtenlager an der Schneiderküren-Alpe. Hier gab es bereits vor 9.000 Jahren die erste menschliche Besiedelung. Jedes Mal, wenn ich an dieser Stelle bin, dann frage ich mich, warum diese Leute vor 9.000 Jahren ausgerechnet an diesem Fleck gehaust haben - da gibt es wirklich schnuckeligere Fleckchen in unserem Tal!

Dank Naturschutzgebiet ist auch der Abstieg nichts für knieschwache Wanderer. Schmal, mit Wurzeln und Steinen übersäht und mit wilder Vegetation rechts und links vom Weg will er irgendwie kein Ende nehmen... aber dann ist die Tour nach ca. 5,5 bis 6 Stunden doch geschafft... und im Wäldele wartet hoffentlich schon der Bus!

Sollten Sie bei guter Kondition sein, dann ist diese Wanderung besser im Aufstieg über diesen Weg und beim Abstieg dann in Verbindung mit der Ifenbahn.

Viele Grüße - und Danke an Norbert, Sylvia, Bernd und Margit - es war so schön, dass Ihr bei uns wart!

Regine