Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
zurück

12.08.2020 Bergtour zur Fiderepasshütte

Das ist meine Lieblingsbergtour! Strecke, Höhenmeter, Anstrengung, Genuss, Aussicht, Essen... hier passt einfach alles :-).

Am Mittwoch war dazu noch das perfekte Wetter. Angenehm warm und die Sonne meist hinter ein paar Wolken versteckt - ich hatte den Fiderepass schon seit Wochen angepeilt und nun war es soweit. Mit meiner Schwester Martina fuhr ich die Kanzelwandbahn hinauf. Obwohl es gleiche mehrere Varianten für diese Runde gibt, gehe ich doch meistens gleich. Also sind wir den breiten Weg am Burmiwasser entlang zum Speicherteich gelaufen und dann weiter auf den Gundsattel. Wir waren auf dieser Strecke nicht gerade die Einzigen... oder besser gesagt, bis hierher war der Teufel los! Morgens sage ich oft zu meinen Gästen: "Auf geht´s... der Berg ruft!" Ich glaube, der Berg ruft nicht nur unsere Gäste, sondern Jeden, der 2 Beine hat...

Ab dem Gundsattel wurde es jedoch schlagartig sehr ruhig und noch ruhiger, als wir kurz darauf in den Krumbacher Höhenweg einbogen und auf dieser Strecke dann nur noch Wanderer liefen, die entweder zum Fiderepass, zum 2-Länder-Klettersteig oder auf die Rundtour um den Kanzelwandgipfel liefen. Die nächste halbe Stunde waren wir komplett alleine auf dem Weg, der sich gemütlich abwärts und seitwärts der Kanzelwand entlang in den Hang schmiegt. Solche Wege mag ich... mit Steinen und Wurzeln, durch uriges Gelände - und immer toller Aussicht auf saftige Wiesen und schroffe Berggipfel. Bald darauf trafen wir auf die Abzweigung zum Kanzelwandgipfel. Diese Strecke wird meist in den Wanderführern beschrieben - also von der Station aus zum Kanzelwandgipfel und dann rechts davon über den Kanzelwandsattel absteigen, bis Sie auf den Krumbacher Höhenweg treffen. Die kürzere Strecke hat jedoch den Nachteil, dass ab dem Kanzelwandsattel viele Höhenmeter Abstieg nötig sind.

Die Wanderung führt um die 3 Gipfel von Walser Hammerspitze, Hochgehrenspitze und Oberstdorfer Hammerspitze herum und nach ca. 1,5 Stunden ist die Kühgundalpe erreicht. Diese liegt im Warmatsgundtal und ist nicht bewirtet. Dafür ist die Fiderepasshütte am Grat oben bereits sichtbar - täuschen Sie sich jedoch nicht, denn nun warten noch 1 Stunde Aufstieg bis zur Hütte. Also haben wir erst einmal eine Rast eingelegt und das Gebimmel der vielen Kühe genossen. Es war nun früher Nachmittag und die meisten Wanderer befanden sich nun im Abstieg. Das bedeutete für uns natürlich, dass wir ziemlich sicher waren, auf der Hütte Platz zu finden, aber auch die Sorge, dass das Bier inzwischen leergetrunken war!

Diese Aussicht trieb uns wieder weiter... Die erste Strecke ging nun durch den Talboden, aber dann kam der anspruchvollste Abschnitt der Tour, denn links ging es in Serpentinen steil bergauf. Die vielen Wanderungen während der Schließungszeit im Frühling haben jedoch Spuren hinterlassen... ich war selten in so guter Form wie dieses Jahr und konnte ohne einen "Schnapper" hier durchziehen. War es die ganze Zeit über bedeckt, so begann es wenige Minuten vor der Hütte zu regnen - die Wahl zwischen Regensachen anziehen und schneller Laufen fiel dann zugunsten schneller Laufen aus und schwupps, waren wir schon bei der Hütte. Wenn es etwas an diesem perfekten Tag zu bemängeln gab, dann die Tatsache, dass wir nicht auf der Terrasse sitzen konnten. Hier ist es nämlich grandios. Wunderschön der Blick in die Allgäuer und Kleinwalsertaler Alpen und ganz besonders auf den Mindelheimer Klettersteig. Die Hütte ist jedoch auch urgemütlich und nach einem tollen Essen war es bereits wieder trocken und wir machten uns auf den Abstieg ins Wildental.

Das ist nichts für schwache Knie! Normal laufe ich immer über die Wannenalpe und Kuhgehrenalpe mit anschließendem Abstieg zur Wiesalpe oder Brandalpe. Insgesamt sind es von den 2070 Meter auf der Fiderepasshütte auch 740 Höhenmeter Abstieg bis ins Wildental, aber eben besser verteilt. Wir entschieden uns diesmal für den schnellen Abstieg zur Fluchtalpe - um 17:00 Uhr musste ich wieder zuhause sein und da war dies der schnellste Weg. Inwzischen war es halb drei. Nach 20 Minuten Abstieg trafen wir dann auf eine 4köpfige Wandergruppe, die noch auf dem Weg nach oben war. Keine Ahnung, ob das noch geklappt hat - eine Frau der Gruppe hatte gründlich "die Schnauze voll", saß auf einem großen Stein und erklärte den Anderen gerade deutlich, dass sie jetzt keinen Meter mehr laufen würde. Da blieb also alternativ nur, sie nach oben oder unten zu tragen, einen Hubschrauber zu rufen... oder ein Dixie-Klo zu besorgen und für sie den Wohnsitz auf diese neue Adresse umzumelden. Wenn ich nächstes Jahr wieder zum Fiderepass laufe, dann werde ich extra wieder diesen Abstieg wählen, um zu sehen, ob sie noch da ist.

Zum Glück sind unsere Knie noch vollkommen in Ordnung. So standen wir schon nach gut 30 Minuten an der Fluchtalpe. Hier gibt es übrigens (in meinen Augen) die beste Brotzeit im ganzen Tal! Total vielfältig und reichhaltig (1 Brotzeit reicht für 2 Personen... - schließlich haben Sie ja vorher schon bei uns gefrühstückt!). Wir mussten jedoch weiter und waren ja auch noch satt von der Fiderepasshütte. Nun rollten wir nach den vielen Stunden auf schmalem Bergpfad die letzten Meter nur so dahin und in schnellen Schritten sind wir an der Inneren und Unteren Wiesalpe vorbei zum Beginn des Wildentales - dem Schwendle. Dort gibt es eine Bushaltestelle - die Linie 4. Diese fuhr jedoch erst 15 Minuten später und in dieser Zeit ist es auch möglich, bis zum Aparthotel zu laufen und dann gleich in die Linie 1 zu steigen.

Eine Frau - ein Wort! Ich hatte mich für 17:00 Uhr zuhause angekündigt und um kurz vor 17:00 Uhr war ich daheim! So ging ein perfekter Tag planmäßig zu Ende.

Bis bald, Ihre Regine