16.02.2012 Danke
Ich kann mich an sehr viele, lustige Wanderungen mit ihr erinnern. 1 x in der Woche ist ja immer mein freier Nachmittag und wenn es sich irgendwie einrichten ließ, dann bin ich zusammen mit meiner Mama im ganzen Walsertal auf und ab marschiert. Sie war ja eine "Ur-Walserin" mit Stammbaum bis zu den ersten Besiedelungen in unserem Tal und kannte nicht nur jeden Einheimischen, sondern war auch noch mit zahlreichen Walsern verwandt.
Das kam uns natürlich jedesmal zugute, wenn wir irgendwo in einer Hütte einkehrten, denn überall gb es für uns Verwandte auch sofort ein Schnäpschen und so mancher Schwank aus frühester Jugend wurde wieder erzählt.
Besonders gerne war sie in ihrerm alten Heimatort Mittelberg unterwegs. Ihr Elternhaus liegt unmittelbar an der Talstation der Zafernabahn und rund um Mittelberg gab es natürlich keinen Wanderweg, der Mama unbekannt war.
Als wir einmal eine Wanderung zu ihrem Cousin Helmut auf der Stutzalpe [CUT]unternahmen, starteten wir von der Fuchsfarm aus über den unteren Höhenweg am Speicherteich Rohr vorbei Richtung Zaferna. Bei der letzten Kurve schwörte Mama Stein und Bein, daß hier früher ein Wanderweg direkt zur Stutzalpe abzweigte, den man heute sicher noch finden würde. Ich war gleich ein bischen mistraurisch, denn die ersten 5 Meter sahen noch vielversprechend aus, aber dann sah ich nur noch dichtes Gestrüpp.
Meine Schwester und Mama beschlossen, doch die große Kurve zur Sonna-Alp zu laufen und dann über den oberen Höhenweg die Stutzalpe anzupeilen, aber mich hatte das Pfadfinderblut gepackt und so steuerte ich kurzerhand diese tolle Abkürzung über den verwunschenen Weg an. Eine tolle Idee!!! Schon nach kurzer Zeit war das Gelände dermaßen durch wilde Himbeersträucher und dichtes Gestrüpp verwachsen und dazu noch so uneben, daß ich bei keinem Schritt wusste, ob ich auf einen Baumstumpf, in ein Sumpfloch oder in ein Wespennest treten würde. Das einfachste wäre eine Umkehr gewesen, aber diese Blöse wollte ich mir nicht geben und so robbte und fluchte ich mich mühsam aufwärts.
Irgendwann sah ich die Beiden dann ganz gemütlich auf dem Bänkchen am Weg sitzen und auf die verlorene Tochter warten. Ich versuchte noch so einen guten Eindruck wie möglich zu machen - aber weit gefehlt - ich sah aus wie ein Schwein und die beiden konnten sich den ganzen Nachmittag nicht mehr beruhigen vor lauter Lachen. Der Weg mochte zu Mamas Jugendzeit ja ein echter Renner gewesen sein, aber die 60 Jahre, die dazwischen lagen, haben ihn definitiv unbegehbar gemacht.
In den nächsten Wochen möchte ich wieder meinen freien Nachmittag aufnehmen und werde dann auch wieder regelmäßig Berichte und Bilder von Schinachmittagen, Langlaufstrecken und Wanderungen einstellen.
Ich danke Ihnen, daß Sie so eifrig unsere Stammgästeseite lesen, auch wenn die Monate während Mamas Erkrankung hier nichts zu finden war.
Herzliche Grüße von Regine Hämmerle