27.08.2013 Der 2-Länder-Sport-Klettersteig
Sofort fing es in meinem Bauch an zu kribbeln! Bestimmt erinnern Sie sich, dass ich [CUT] im letzten Jahr an dieser Tour gescheitert bin und so stand also dieses Erlebnis für 2013 noch auf dem Plan!
Eine kurze Besprechung mit Floh (Danke Floh, für den freien Tag!), ein schnelles Telefonat mit meiner Schwester Karin (Super Karin, dass Du so flexibel bist) und es war klar - HEUTE schaffe ich den Berg!!!
Nicht nur wir sind flexibel - auch die Bergschule organisierte in Windeseile einen weiteren Bergführer und nur Minuten nach dem O.K. standen wir schon an der Talstation der Kanzelwandbahn. Uli und Niklas (ihr Sohn) staunten, als wir plötzlich auch noch da waren und die Ausrüstung abholten. Wir haben selbst ein Klettersteig-Set, aber in der Eile verließ ich mich lieber auf die Ausrüstung der Bergschule, die im Preis (Euro 65,-- pro Person) inbegriffen ist.
Die Sonne schien im Tal, aber die Berge hüllten sich noch in zarte Nebelschwaden. Beim Anblick von "Christl" - unserem Bergführer - war von Anfang an klar... er würde uns auch ohne Seil nicht abstürzen lassen!!! Zunächst nahm noch alles gemütlich seinen Anfang. Die Kanzelwandbahn brachte uns auf 1.949 Meter und schon die Auffahrt brachte jede Menge Spaß.
Christl versicherte, er hätte schon schlimmere Schäfchen wie uns sicher auf den Berg geführt und schon mehrmals selbst den Klettersteig bewältigt. Trotzdem - Uli hatte sich im Vorfeld natürlich auch vorbereitet und bereits 3 Videos über den 2-Länder-Steig angesehen. Ebenso hatte sie im Vorjahr mit Niklas (und auch unter Anleitung der Bergschule) bereits den kleineren Kanzelwand-Erlebnis-Klettersteig bezwungen! Ach ja - da fällt mir ein, dass sie auch noch in der Nacht davor vom Bergführer (ähhh Berg) geträumt hatte!
Ganz schön abgefahren - da standen Karin und ich natürlich total unvorbereitet und blass daneben!
So - nun ging es los und ab der Bergstation bis zum Einstieg in die Wand sind wir etwa 45 Minuten gewandert. Niklas - mit knapp 14 Jahren fit wie ein Rennpferd! - preschte vorne weg und wir hielten Schritt! Da war selbst Christl klar, welch super Truppe er im Nacken hatte :-)....
Der Anziehplatz ist nicht gerade groß und da noch mehrere Teams unterwegs waren, schmissen wir uns in unsere Ausrüstung und nach kurzer, klarer Anweisung von Christl bewältigten wir die ersten Höhenmeter. Niklas schickte er vorne weg und Christl turnte abwechselnd an 2. oder 3. Stelle zwischen uns herum, stets jede Bewegung von uns im Blick.
Gleich der Beginn startet mit einem steilen Aufstieg über glatten Fels und da meine Füße kaum einen Tritt fanden, klammerte ich mich wie ein Affe an das Sicherungsseil. So zog ich mich langsam nach oben und war erleichtert, als der erste Fußbügel kam. Das fühlte sich gut an! Die nächste Stunde arbeiteten wir uns im Fels nach oben - steile Aufschwünge, ein paar leichte Überhänge, eine Seilbrücke, etliche Quergänge - durchgängig gesichert, aber dank wenig Bodenhaftung für unsere Füße auch stramme Arbeit für unsere Arme.
Christl hatte uns empfohlen, bei jeder Wartezeit den "faulen Joe" (die Bandschlinge mit Ruhekarabiner) einzuklicken. So baumelten wir - sobald ein kleiner Stau entstand - wie eine Fledermaus am Seil und schüttelten unsere Arme aus (ein toller Trick!).
Zwischendurch prüfte Christl noch unsere Motivation: "findet Ihr´s auch super???" und empfahl uns, stets die Mundwinkel zu den Ohren zu ziehen (sieht auf den Fotos auch besser aus!).
Die Strecke führt über eine Länge von 550 Metern und wird im Schwierigkeitsgrad C - D angegeben (schwierig bis sehr schwierig). Es gab schon so einige Zeit, in der wir nichts mehr gesprochen haben, und so im Stillen bedankte ich mich, dass ich hier nicht alleine rumkraxeln musste! Mit einem Bergführer ist das ja eine tolle Sache, denn da gibt es diese "das-kann-ich-nicht-schaffen-Grenze" überhaupt nicht.
Nach gut 1 1/2 Stunden erreichten wir den Gipfel und wir waren nicht nur gut gelaufen, sondern hatten auch jede Menge Spaß! Eine kurze Pause und dann führte uns ein ganz normaler Weg ohne Seil und Haken zurück zur Kanzelwandstation. In der Gondel waren wir uns einig: das hatte sich gelohnt!
Wir machen bestimmt wieder einmal eine geführte Tour mit der Bergschule Kleinwalsertal und bis dahin kann ich ja meinen Muskelkater (vor allem in den Armen) in Ruhe auskurieren!!!
Liebe Grüße von Regine