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08.10.2012 Der 3-Länder-Marathon in Bregenz

Nach einer (Zwangs-)Pause von 2 Jahren habe ich mir im Sommer das Ziel gesetzt, in Bregenz wieder an den Start zu gehen. Es ist ja immer wieder eine große Herausforderung, einen Marathon über 42,195km zu laufen. Dabei habe ich natürlich den Ehrgeiz, eine ansprechende Zeit zu erreichen. Auch unser Sohn Jodok hat in diesem Jahr wieder die 12km-Distanz in Angriff genommen. Dabei wollte er seine Zeit aus dem Vorjahr (1:09h) auf 1 Stunde verbessern.

Nach wochenlangem Training nahm ich im Juni zuerst den Kanzelwandberglauf in Angriff. Ich nahm diesen Berglauf so quasi als Test, ob ich mich für den Marathon am 07. Oktober anmelden sollte. Der Berglauf lief hervorragend und ich habe mich für den Marathon angemeldet. Meine heilige Bibel (Das große Marathon-Laufbuch von Herbert Steffny) wurde wieder ausgegraben. Zuerst absolvierte ich als weitere Steigerung einen Halbmarathonplan bevor ich mit dem 10-Wochenplan für den Marathon begann. Die Vorbereitung verlief bis 2 Wochen vor dem Marathon perfekt. Alle Sollzeiten bei den Zwischentests habe ich klar unterboten. Dann kamen die letzten 14 Tage vor dem Marathon und mein Körper streikte. Mich plagten Halsweh, Husten und die Bronchien. Ich mußte mein Training auf Null reduzieren. Für einen Läufer ist so eine Situation der Supergau. In diesen letzten 14 Tagen werden immer die letzten 3 - 5 % an Feinschliff eintrainiert. Ich hatte schon richtig Panik, dass ich überhaupt noch am Marathon dabei sein konnte. 3 Tage vor dem Rennen erholte sich mein Körper und ich beschloß an den Start zu gehen.

Die Wetterprognosen waren verheerend schlecht und leider traf dieses Wetter auch ein. Es regnete nicht, es "kübelte" während des kompletten Marathons. Der Regen war aber aufgrund der Temperaturen nicht das Problem. Vielmehr war der starke Gegenwind eine echte Herausforderung. Die Stimmung am Start war trotzallem hervorragend. Ich konnte das Adrealin bei jedem Läufer schon fast sehen. Endlich fiel der Startschuß und es ging schon sehr flott los. Ehrgeizig wie ich bin, wollte ich auf ca. 3 Stunden laufen, was eine ambitionierte Marathonzeit ist. Schnell fand ich eine Gruppe, die das gleiche Ziel hatte. Leider waren wir bei den ersten 15km einen Tick zu schnell und ich hatte die Befürchtung, dass sich das im letzten Teil des Rennens böse rechen würde. Beim Halbmarathon waren wir dann gut im Zeitplan und ich fühlte mich richtig gut. In meiner Gruppe gab es dann einige Läufer, die das Tempo nicht mehr mithalten konnten und auf einmal war ich alleine. Das war bei diesem Wind sehr schlecht. Ich beschloß sofort, auf die Gruppe vor mir (ca. 400 Meter) aufzulaufen. Das sollte sich als Fehler erweisen, denn ich mußte einen kleinen Zwischenspurt einlegen. Die Kilometer vergingen und meine Füße trugen mich bis zu Kilometer 34. Ich lag dort noch auf 3-Stundenkurs. Dann kam der "Mann mit dem Hammer". Bei KM 35 war ich schon ca. 30 Sekunden hinter dem Zeitplan und bei KM 37 stand ich und übergab mich. Es war wirklich heftig. Ich war froh, dass nach ca. 400 Metern ein Verpflegstand kam und ich 2 Becher Cola trinken konnte. Ich konnte mich dann wieder zum Joggen überwinden und ich quälte mich die letzten 4,5 km ins Ziel. Zuerst war ich ein klein wenig enttäuscht aber nach ein paar Minuten freute ich mich doch sehr über meine neue persönlic,he Bestzeit von 3:08h. Ich konnte meine alte Betzeit um 4 Minuten unterbieten. Heute habe ich einen extremen Muskelkater. Der Muskelkater vergeht, aber die Bestzeit und der Stolz bleiben:-))

Unser Sohn Jodok hat im letzten Jahr in seiner ersten Freude nach dem Zieleinlauf angekündigt, dass er in diesem Jahr bei den 12km die Stundenmarke unterbieten möchte. Ich mußte ihm einen Trainingsplan zur Verfügung stellen. Der Wille war am Anfang der Sommerfereien noch da. Im August wurde Jodok 15 und die Mopedzeit begann. Das Training rückte stark in den Hintergrund. Er machte nur noch selten einen Trainingslauf. 5 Tage vor dem Wettkampf wollte Jodok dann auf einmal schauen, ob er die 12km überhaupt laufen kann. Also zog er sich um und rannte die 12km (sehr langsam). Ich war dann schon sehr überrascht, als wir uns im Ziel wieder trafen und Jodok mir seine Zeit mit einem breit grinsendem Gesicht erzählte. Er lief 1:00:30 h. Somit hat er zwar die Stundenmarke nicht ganz unterboten, aber er war schon verdammt nahe an dieser Hürde. Immerhin hat er seine Zeit mit sehr wenig Training gleich um 8,5 Minuten unterboten. Ich muß zugeben, dass mich Jodok damit sehr überrascht hat. Irgendwie hat er den Ehrgeiz von mir vererbt bekommen.

Heute müssen wir beide unsere Muskelkater ertragen, doch ich bin mir sicher, dass wir beide wieder irgendwann am Start stehen werden ..... .

 

Herzliche Grüße

Florian Hämmerle