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01.08.2023 Der Faltenbachtobel

in Oberstdorf ist besonders im Frühjahr - wenn die Schneeschmelze in vollem Gange ist - und bei Regenwetter eine perfekte, kurze Wanderung. Nach dem viel zu trockenen Juni sorgte das instabile Wetter im Juli für genügend Wasser, um für eine spektakuläre Wanderung zu sorgen.

Los ging es bei der Talstation der Nebelhornbahn. Von dort sind wir zur WM-Skisprung Arena gelaufen. Diese ist kann übrigens täglich zwischen 10:00 Uhr und 18 Uhr besichtigt werden. Um 11:00 Uhr wird zusätzliche eine Führung mit vielen tollen Geschichten und Infos angeboten. Auch ziemlich toll ist es, bei einem der vielen Trainings oder Bewerben dabei zu sein. Hier gibt es im Internet einen eigenen Trainingskalender. Die Schanzen sind mit Matten belegt - so wird Schispringen zum Ganzjahressport!

An der WM-Skisprung Arena links vorbei führt der Wanderweg aufs Nebelhorn. Schon nach wenigen Metern gabelt sich der Weg und wir ließen den Teerweg links liegen, um in den Tobel abzubiegen. Es ist ein knackiger Anstieg über Fels, Stufen, Wurzeln und Waldboden, aber ein Wasserfall lebt nun einmal von einem gewissen Höhenunterschied und in diesem Tobel gibt es viele Wasserfälle!

In vielen Jahrhunderten hat sich das Wasser des Faltenbaches in das Flyschgestein im Nebelhornmassiv gegraben. Auf eine Länge von 2,5 km überwindet das Wasser (und wir natürlich auch) einen Höhenunterschied von 450 Metern. Die Strecke lässt sich in einer guten Stunde bewältigen, aber es macht Sinn, gerade im unteren Teil auch die vielen Möglichkeiten zu nutzen, um ganz nahe ans Wasser zu gehen. Bei uns regnete es so nass, dass wir einfach nur schnurstracks nach oben gewandert sind und die Atmosphäre so ganz nebenbei genossen haben.

Ich habe mir immer wieder überlegt, wie beeindruckt wohl ein "Flachländler" sein muss, wenn er dieses Naturschauspiel sieht! Nach ca. 2/5 der Strecke verließen wir die Schlucht und wanderten dann ca. 1/5 der Strecke auf breitem Fahrweg, der zum höher gelegenen Wasserkraftwerk führt, hinauf. Oberstdorf besitzt mehrere Wasserkraftwerke und wenn ich mich richtig erinnere, dann stammt über 60 Prozent der benötigten Strommenge für Oberstdorf aus diesen Kraftwerken.

Die letzten 2/5 der Strecke verlaufen abseits vom Wasser durch Wald und Wiese. Erst als wir kurz vor der Hütte waren, spielte das trübe Wetter jedoch wieder eine Rolle, denn getreu dem Namen verschwand das Nebelhorn eben im Nebel. Unser Ziel war die Seealpe. Wir trafen nur wenige Menschen auf dem Weg, aber wahrscheinlich dank der Nebelhornbahn war die Hütte gut gefüllt. Es ist eine gemütliche, sehr empfehlenswerte Einkehr und wir hatten Glück, bei 2 sehr lustigen Schwaben am Tisch zu sitzen. So war es nicht nur ein sportlicher und nasser, sondern auch ein sehr unterhaltsamer und leckerer Nachmittag.

Die Zeit war um, und nach einem tollen Nachmittag brachte uns die Nebelhornbahn ganz bequem ins Tal. Auch wenn wir uns zwischendurch bei dem grausligen Wetter mal geschüttelt hatten, so war doch allen klar... es gibt kein schlechtes Wetter, denn mit einer Regenjake, einem Knirps und guter Laune ist jeder Tag perfekt.