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13.06.2012 Der Kanzelwandberglauf am 17.06.2012

steht unmittelbar bevor! Damit stürmen gut 100 durchtrainierte, zähe Bergläufer von der Kanzelwand-Talstation durch den Ort auf der Wettkampfstrecke über die Riezler-Alpe zur Bergstation.


Nach dem Start um 10:00 Uhr werden ca. 40 Minuten später die ersten Läufer im Ziel erwartet. Diese haben dann "schlappe" 1.078 Höhenmeter und 8,8 km bewältigt.

Floh (mein Mann) wird mit dabei sein und deshalb haben wir heute die Strecke zur Aklimatisierung schon einmal abgelaufen. Das war eine ganz spontane Entscheidung während des Mittagessens und das Wetter zeigte sich trocken und mit perfekter Wandertemperatur.

Also - Schuhe an, Foto und Stöcke mit und los ging es von uns aus am Hotel Jagdhof vorbei auf den Riezler Höhenweg und dann links weg zur Riezler Alpe. Der Weg hat es in sich und schon von den ersten Metern an kann man sich auf gleichbleibendes, steiles Profil einstellen. Über Wurzeln und Waldboden - ohne die paar Ruhebänke eines Blickes zu würdigen - ist mein Mann in strammem Tempo vorne weg marschiert und ICH sprachlos (ja - Sie lesen richtig - ohne ein Wort zu sagen!!!) hinterher.

War wenige Minuten zuvor noch fast wolkenloser Himmel, so hörten wir es schon nach kurzer Zeit aus der Ferne grollen und das drohende Gewitter beschleunigte den Schritt meines Mannes nochmal. Dieser Weg ist sehr zu empfehlen, wenn man gerne alleine sein möchte, denn er wird nur sehr spärlich begangen. Trotzdem begnete uns noch eine kleine, korpulente Dame mit ebensolchem Hund, die sehr verwundert über unser Ansinnen war, noch auf den Berg zu gehen.

Ich schwitzte in typischer Regine-Hämmerle-Art: staubtrocken, aber mit hochroter - ins violette übergehender Gesichtsfarbe. Das hat schon so manche lustige Begebenheit nach sich gezogen, wenn andere Wanderer einen unmittelbar bevorstehenden Sonnenstich, Herzinfart, Kreislaufkollaps etc. befürchteten und mir spontan Ihr Getränk anboten oder meinen Rucksack tragen wollten.

An der Riezler Alpe (nicht bewirtschaftet!) bogen wir in das Kanonenrohr ab und sogleich wurde der Weg doch wesentlich flacher. Nun zieht er sich am Hang der Gehrenspitze entlang Richtung Gundsattel und bietet schöne Ausblicke zum Fellhorn. Dafür hatten wir leider heute keinen Blick, denn inzwischen begann es heftig zu stürmen und zu regnen - Floh schoss vorne weg und ich versuchte, Schritt zu halten.

Auf diesem Weg wollte ich vor 2 Jahren einem Menschen das Leben retten. Schon von weitem sah ich einen Mann in der Wiese kauern und seine Frau stand (in meinen Augen) hilflos daneben. Damals bin ich so schnell ich konnte dahin gerannt - geistig schon meine Erste-Hilfe-Kenntnisse aktivierend. Als ich dann unmittelbar dran war, sah ich den Mann mit seinem Foto auf einem Stativ vor einem Türkenbund knieend und auf die optimalen Lichtverhältnisse zum fotografieren  warten. Wir hatten dann ein bisschen geschwätzt und die Frau erzählte mir, daß so manche geplante Bergtour einem plötzlich auftauchenden Fotomotiv und dem folgenden, stundenlangen Warten auf ein perfektes Bild zum Opfer fällt.

Bei mir ist das nicht so. Ich mache alle Fotos im Laufschritt, denn wenn ich anhalte, ist meine Wanderbegleitung in aller Regel weg. Am Gundsattel hatte Floh es dann auch geschafft - ich machte noch schnell ein Foto und da ich in der Zeit nicht mit Stöcken laufen konnte, hatte er mich abgehängt und wir trafen uns erst ein paar Minuten später glücklich in der Bergstation wieder :-))).

Ich sah auf die Uhr: Wir sind die Trainingseinheit des Kanzelwandberglaufes in der sagenhaften, kaum zu überbietenden, richtungsweisenden, alles-bisher-dagewesene-in-den-Schatten-stellenden, katapultartigen Zeit von (es war so langsam, daß ich es hier lieber nicht schreibe, um nicht Ihr Mitleid zu erwecken!) gelaufen und total zufrieden und mit vielen neuen, roten Blutkörperchen in den Adern sind wir in die Gondel gestiegen und nach Hause gefahren.

Berg heil von Ihrer Regine Hämmerle