Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
zurück

06.10.2011 Der Mindelheimer Klettersteig

Das war vielleicht ein klasse Tag! Schon lange hatten meine Schwester und ich unsere Klettersteigausrüstung parat und an diesem wunderschönen Mittwoch ging es endlich los.

Ich wollte über das Wildental (1.200 m) auf die Fiderepasshütte (2.066 m) aufsteigen, aber Karin plädierte für die Auffahrt mit der ersten Kanzelwandgondel um 08:30 Uhr und den Anmarsch über den Krumbacher Höhenweg.

Also ging es zunächst über den Kanzelwandsattel rechts [CUT] am Gipfel vorbei und dann in langem Abstieg an der Oberen Falkhalde an der Nordseite von Hammerspitze, Hochgehrenspitze und Schüsser auf die Kühgundalpe. Schön längere Zeit lief ein netter, älterer Herr hinter uns, der über viele Touren in der ganzen Umgebung berichtete.

Diese Bekanntschaft erwies sich dann auch sofort als echter Glückstreffer, denn wir machten am Wegrand eine kleine Pause und Albert (so hieß er) spendierte sofort einen selbstangesetzten Blutwurzschnaps. Der war hervorragend und während wir in tranken, erklärte er noch die weiteren Bestandteile - dies waren etwa 20 zusätzliche Kräuter, die alle mitangesetzt wurden. Auf die Schnelle konnte ich kein giftiges Kraut erkennen - zum Glück, denn wir hatten ihn ja schon getrunken.

So ging es zu dritt weiter und der steile Aufstieg zur Fiderepasshütte wurde nur noch durch einen Fotostopp - wir hatten ein Rudel Gemse entdeckt - unterbrochen.

Die Fiderepasshütte liegt genau auf der deutsch-österreichischen Grenze mit hervorragender Küche und natürlich kehrten wir hier ein! Albert war mit von der Partie und ruck-zuck wurden noch weitere Klettersteig-Begeher ausfindig gemacht.

Nun ging es in den Fels und nach 30minütigem Aufstieg auf die Fiderescharte (2.214 m) legten wir unsere Ausrüstung an. Hier trafen wir auf Konrad, einen weiteren Bergsteiger, der den richtigen Sitz der Gurte überprüfte und dann sind wir im Vierer-Team auf den nördlichen Schafalpenkopf (2.320 m). Gleich am Beginn muss eine ca. 6 Meter hohe, leicht überhängende Felskante mit Hilfe von Trittbügeln und Eisenstiften bewältigt werden, danach geht es gut gesichert im Fels weiter.

Schade, daß auf keinem der Schafalpenkopf-Gipfeln ein Gipfelkreuz steht. Kurz vor dem Abstieg am Nördlichen Schafalpenkopf überquert man das „Highlight“ der Route, eine ca. 5m lange Eisenbrücke. Diese lässt sich sehr leicht bewältigen, sieht aber von der Fiderepasshütte spektakulär aus.  Im weiteren Verlauf des Klettersteiges werden auch der Mittlere (2302m) und der Südliche Schafalpenkopf (2272m) überquert. Ein Wechsel aus leichten und schwierigen Kletterpassagen sowie einfaches Gehgelände sorgen für genügend Abwechslung und Spannung während der gesamten Strecke, die überwiegend an der deutsch-österreichischen Grenze verläuft. Eine letzte schwierige Passage befindet sich am Ausstieg des Klettersteiges. Hier muss zunächst über eine lange Leiter abgestiegen werden. Danach geht es nochmals knackig abwärts. Da es an dieser Stelle fast keine Sicherung gibt sollte man sich geeignete Griffe und Tritte im Fels suchen und langsam rückwärts absteigen.

Wir hatten Glück - trotz strahlender Sonne trafen wir nur auf etwas 15 weitere Wanderer und somit konnten wir die Tour ungehindert durchsteigen. Irgendwo zwischen dem 2. und dem 3. Gipfel war dann plötzlich Albert - der das Schlußlicht bildete - verschwunden.  Wir riefen noch nach ihm und warteten ein bisschen, ob er wieder auftaucht, aber er bliebt unauffindbar. Da er schon beim Einstieg von einem schönen Rastplatz während des Klettersteiges sprach, waren wir sicher, er machte eine Pause und wollte seinen Blutwurzschnaps nicht weiter mit uns teilen. Also gingen wir zu dritt weiter und legten dann nach dem 3. Gipfel eine gemütliche Rast ein.

Danach ging es weiter auf den Gipfel des Kemptner Köpfle(2191m), der sich direkt am Wegesrand befindet. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Mindelheimer Hütte, das Wildental sowie die angrenzenden Berggipfel und schon von weitem sahen wir, daß Albert wieder unsere Fährte aufnahm und am Gipfel trafen wir alle wieder zusammen. Hier gab es zur Begrüßung auch sofort einen..... Blutwurz!

Wir genossen nochmals den Blick auf die tolle Tour und schwankten noch zwischen einem Abstecher auf die Mindelheimer Hütte (Gehzeit noch ca. 20 Minuten) oder dem sofortigen Abstieg ins Tal, was wir dann auch machten. Adieu Albert - er übernachtete auf der Hütte und so marschierten Konrad, Karin und ich über die Kemtner Scharte in vielen, vielen Serpentinen an der Hinterwildenalpe (1.777 m) und dem Wildenwasserfall vorbei ins Tal.

Zum Glück bekamen wir trotz "Sperrstunde" auf der Fluchtalpe noch ein Radler und anschließend sind wir stramm an den Wiesalpen vorbei zu Konrads Auto am Parkplatz Schwendle.

Damit war die Tour (und wir) erledigt und gegen 18:00 Uhr waren wir glücklich und müde wieder zuhause - hurraaa!