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11.08.2022 Flotte Wanderung auf unseren Hausberg... die Gehrenspitze 1.857 Meter

Es ist bereits Halbzeit der Sommersaison und irgendwie fehlen mir noch viele Berge, die ich diesen Sommer noch besteigen will... Heute waren perfekte Bedingungen, aber eben nicht ganz so viel Zeit für eine "gescheite" Tour, und Floh und ich haben uns deshalb für eine flotte Bergtour auf unseren Hausberg entschieden.

So sind wir von uns aus auf den Riezler Höhenweg. Dort ist die Aussicht auf Riezlern und das westliche Bergpanorama des Kleinwalsertales wunderschön. Kein Wunder, dass das Bänkchen direkt am Abzweig zur Gehrenspitze besetzt war. Das sah auch nicht nach einer kurzen Verschnaufspause aus, denn der Herr las vertieft in einem Buch - die Bankbesetzung konnte also noch dauern, aber wir wollten ja eh direkt nach oben!

Bei der Bank endet auch direkt der letzte ebene Meter und ab da zieht ein steiler Waldweg über Wurzeln und Erdboden behende nach oben. Das ist ein perfekter Weg, wenn es sehr warm ist, denn er ist durchgehend schattig. Allerdings ist er auch grausam steil und nichts für schlappe Wanderer! Ich bin ihn schon oft nach oben gelaufen, aber noch fast nie nach unten. Das ist noch grausamer! Es kamen uns einige Wanderer entgegen. Sie waren unterschiedlich alt, unterschiedlich im Gewicht, aber einheitlich im gequälten Gesichtsausdruck. Eine ältere Frau umklammerte ihren Mann dermaßen stark mit beiden Händen, dass sein Arm abends sicher blaue Flecken hatte. Zum Glück packte sie ihn nicht am Hals!

An der Riezler Alpe (1.526 Meter) ist die halbe Miete schon geschafft. Früher war diese Alpe mit Vieh besetzt und auch für Gäste bewirtet. Das würde sich heute nicht mehr lohnen, denn dafür sind doch viel zu wenig Wanderer auf dieser Strecke unterwegs.

Wir bogen bei der Alpe rechts ab. Der Wegweiser verspricht noch eine Stunde steilen Wandergenuss bis zum Gipfel der Gehrenspitze, und Floh marschierte sofort ohne Pause weiter. Zum steilen Weg kommen nun noch sonnige Wegstrecken, was meinen roten Kopf noch knallrot machte. Ziemlich weit oben kam uns noch eine 3-Generationen-Familie mit Baby in der Rückentrage entgegen. Als sie meinten, wir hätten noch eine ganz schön knackige Strecke vor uns, da erwiderte ich, sie hätten noch 3/4 der Abwärtstrecke vor sich und der Weg bleibt durchgehend gleich steil. Oma und Opa haben sich angeschaut und sicher gewünscht, hier würde eine Bushaltestelle sein!

Es waren nur noch 50 Höhenmeter bis zum Gipfel, als wir 2 Männer überholten. Beide stützten sich auf einen Wanderstock und liesen uns bereitwillig vorbei. Als wir sie freundlich grüßten, meinte Floh aufmunternd: "Es ist nicht mehr weit!" Wir waren schon einige Minuten am Gipfel und sind danach über den ganzen Grat zur Kanzelwand gelaufen, aber ich drehte mich immer wieder um und von den beiden Männern war nichts zu sehen...

Die Aussicht am Gipfel belohnt sekundenschnell für alle Mühen des Aufstiegs. Hier liegt einem das ganze Walsertal zu Füßen. Ich schaue dann immer von oben, ob mit unserem Hausdach noch alles in Ordnung ist! Alles bestens!

Nun kommt ein genussvoller Teil der Wanderung. Über den Grat geht es zur Bergstation der Kanzelwand. Ich empfehle oft meinen Gästen, einfach mit der Gondel nach oben zu fahren, zur Gehrenspitze zu laufen und dann auch wieder zurück zur Kanzelwand. Das ist keine allzu lange Strecke (ich glaube, es sind 30 Minuten einfache Strecke angegeben) und die Aussicht ist die ganze Zeit perfekt. Allerdins müssen sie schwindelfrei sein, denn der Weg hat schon einige schmale Passagen, an denen es rechts und links steil abwärts geht (steiler aus auf dem Fellhorngrat!).

Ich bin ein großer Fan von natürlich wachsenden Alpenblumen - ohne düngen, pflanzen, säen, pflegen, zupfen... wachsen sie einfach jedes Jahr wieder in wunderschöner Pracht und das, obwohl auch noch Mensch und Tier darauf herumtrampeln. Wer diese Blumenpracht auch liebt, ist im Juni und Juli perfekt in der Zeit für einen Wanderurlaub. Inzwischen sind die Blumen bis auf wenige Ausnahmen verblüht und machen bereits einer ersten, herbstlichen Stimmung Platz. Die Silberdisteln und Erika blühen schon. Dann gibt es noch einige Enzian, Skabiosen und natürlich den blauen Eisenhut - die giftigste Pflanze der Alpen.

Rund um den Speicherteich bimmelt es gerade aus dutzenden Kuhglocken. Das ist Livemusik der Spitzenklasse und schallte so herrlich auf den Grat hinauf.

Nachdem wir die letzten Stufen zur Bergbahn hinauf erklommen hatten, genossen wir noch die Aussicht, und dann war der freie Nachmittag auch schon wieder erledigt. Es war toll und wenn Sie Lust haben, mal wieder so richtig zu fluchen und fix und fertig am Berg anzukommen, dann laufen Sie diesen Weg auch nach oben, aber bitte nicht nach unten!

Viele Grüße von Regine