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06.06.2018 Ins Schwarzwassertal zur Melköde

das war meine Wanderausschreibung für diese Woche. Sofort meldete sich ein munteres Trüppchen an und so starteten wir am Dienstag Vormittag.

Sie kennen die Strecke ja - hier brauchte ich keine Bedenken zu haben, dass der Eine oder Andere aus "den Latschen" kippt, denn diese Wanderung ist wirklich sehr, sehr flach - eigentlich eine perfekte "Rentner-Rennstrecke"!

Die Linie 5 brachte uns bis kurz vor den Klettergarten. Dort war wie immer jede Menge los, denn die Bergschule ist am Kletterfelsen fast täglich mit dem Kinderprogramm aktiv. Ohnehin wird im Kleinwalsertal für Familien und Kinder viel geboten und vom Bergabenteuer bis zum Wildnistag wird es den Kids bei uns garantiert nicht langweilig! Genaueres können Sie einfach einmal über www.kleinwalsertal.com unter Burmis Abenteuerferien forschen.

Meine eher grauhaarigen "Kinder" beobachteten interessiert die kleinen Kletterer, waren aber doch einverstanden, dass wir lieber "nur" eine Wanderung machen. So ging es schon nach wenigen Metern links an den Schwarzwasserbach. Der Weg ist breit und gekiest und steigt nur leicht an. Mein Vater Konrad war ebenfalls mit von der Partie, denn 14 Gäste sind schon ein ordentlicher Haufen und so konnte er mir helfen, dieses Grüppchen in Schach zu halten :-).

Schon bald erreichten wir die neue Pumpstation der Beschneiungsanlage des Ifen-Schigebietes. Ich bin jedes Mal wieder begeistert, wie perfekt der Speichersee in dieses schöne Fleckchen Erde hineingebastelt wurde. Noch liefen wir unten vorbei, aber beim Rückweg würden wir direkt an den See kommen.

Auch wenn mir die Vielfalt der Blumen fehlt, die wir auf anderen Wiesen im Tal finden, so ist das Schwarzwassertal doch absolut besonders. Rechts erhebt sich der Ifen mit 2.232 Metern Höhe. 100 Meter senkrecht abfallende Wände, wild zerklüftetes Schrattenkalk-Gestein und viele Höhlen und Spalten machen diese ca. 6 qkm. einzigartig im ganzen Alpenraum. Unter dem Ifen und Gottesacker befindet sich ein riesiges Höhlensystem - 10.900 Meter sind derzeit vermessen - das ist die zweitlängste Höhle von Deutschland und es gibt 92 Höhleneingänge.

Allesamt sind nicht für uns "Otto-Normalverbraucher" zugänglich. Höhlenforscher müssen ja einen besonderen Humor haben - ich würde sterben vor Angst, wenn ich mich in diese dunklen, nassen, engen Gänge quetschen müsste. Ich habe gelesen, dass es unter dem Gottesacker Dome (also Räume) mit einer Höhe von 40 Metern gibt... und um dann wieder weiter zu kommen, müssen die Höhlenforscher durch einen Syphon tauchen, der so eng ist, dass nur die ganz Abgemagerten da durchkommen... puuuuhhh - nichts für schwache Nerven.

Zu unsere linken Seite erhob sich der Gipfel des Walmendingerhorn - bis oben hin grün und der Flyschzone zugeordnet - und die komplette Länge der Ochsenhofer Köpfe. Das ist auch eine wunderschöne Bergtour - allerdings mit ein bisschen "kraxeln" verbunden. Dafür bieten die Köpfe eine traumhafte Aussicht in alle Richtungen. Für uns ging es gemütlich weiter. Einmalig, wie wild und verwegen die Landschaft um uns herum war. Zwischen den Bäumen liegen überall gewaltige Gesteinsbrocken herum, die vor vielen tausend Jahren vom Hohen Ifen herabgestürzt sind und heute zusammen mit dem wild gewachsenen Wald eine märchenhafte Kulisse bilden.

Nachdem wir nun etwa eine Stunde unterwegs waren, eröffnete sich links vor uns ein großflächiges Wiesenplateau - ich glaube, es ist die größte Ebene im Kleinwalsertal! Während der Schneeschmelze und nach heftigen Regengüssen verwandelt sich die zum Teil moorige Ebene in eine einzige Seenlandschaft. Am hinteren Rand sahen wir bereits die Melköde (1.350 Meter) - das war unser Ziel. Hinter der Melköde sprudelt unaufhaltsam der Schwarzwasserbach über riesige Felsbrocken - absolut sehenswert!

Bei Brotzeit, Kuchen und Getränken machten wir unsere Mittagspause. Noch ist die Alpe nicht vollständig mit Vieh besetzt, aber in wenigen Tagen werden dort wieder 30 Milchkühe, mehrere Schweine und viele Hühner sein.

Wir hatten uns ausgiebig gestärkt - so traten wir den Rückweg an und auf gleichem Weg ging es dann bis zum Speicherteich. Ach ja - für Gäste, die nicht wandern wollen oder können, fährt auch Gerd Hammerer mit seiner Pferdekutsche zur Alpe - ein sehr gemütliches Vergnügen!

Es gab genug Zeit, um über sämtliche Bergtouren, die im Schwarzwassertal starten oder "landen" zu sprechen und viele unserer Gäste konnten auf ein großes Repertoire (meist in jüngeren Jahren...) zurückblicken und davon erzählen. So auch Mathilde, die (glaube ich) mit 18 Jahren auf der Schwarzwasserhütte war und unbedingt noch einmal dorthin zurückkehren wollte. Das ist jetzt viele Jahre her und ich bestärkte sie, die 1 Stunde Aufstieg in Angriff zu nehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Mit Ihrer Freundin Gisela verabschiedete sie sich also von unserer Gruppe und abends waren die beiden Frauen glücklich, dass sie alles erreicht hatten.

Zurück am Speichersee zeigten sich alle unsere Wanderer begeistert von diesem gelungenen Werk. Wir tranken ein kleines Likörchen auf den schönen Tag und nachdem Niemand die Badesachen dabei hatte, umrundeten wir den See und marschierten zur Auenhütte. Einstimmig wurde beschlossen, noch einmal einzukehren. Es war wieder ein Tag, den ich sehr genossen habe und auch wenn die Tour so leicht war, so war ich doch am Abend komplett erledigt!

Vielen Dank an Mathilde und Gisela, Elfriede und Ernst, Renate und Oskar, Steffi und Hubert, Ursula und Albert, Waltraud und Christel, Konrad und mich - wir waren eine tolle Truppe...

Fröhliche Grüße von Regine