20.08.2024 Kaum zu toppen - Wanderung zur Kuhgehrenalpe
Liebe Gäste,
das ist wohl eine der schönsten Aussichtswanderungen in unseren Bergen. Ganz klar, dass wir jedes Jahr einmal diese Runde laufen müssen. Heute morgen hatten wir "obheiter" also in der Mitte eine Nebelschicht auf 1300 bis 1400 Meter und darüber strahlenden Sonnenschein. So schickte ich also alle unsere Gäste heute so schnell wie möglich auf den Berg, denn diese Wettersituation ist total besonders und es ist einfach klasse, mit der Bergbahn durch die kühle, graue Nebeldecke zu fahren und dann in der warmen, strahlenden Sonne auf dem Berg zu stehen.
Das lohnte sich heute sehr, aber als wir natürlich am Mittag mit der Kanzelwandbahn auf 1.949 Meter fuhren, war die Nebelschicht längst aufgelöst und machte ein paar harmlosen, fluffigen Nebelfetzen Platz.
Auch wenn die sonnige Liegestuhlterrasse oder eine Etage tiefer die Terrasse des Bergrestaurants sehr einladend aussah, so machten wir uns nach den ersten Fotos sofort auf den Weg. Schon nach wenigen Metern auf breitem Schotterweg bogen wir oberhalb des Adlerhorstes in den schmalen Wanderweg. Dieser führt durch Alpgebiet immer am Hang entlang und schon die vielen entgegenkommenden, älteren Wanderer beweisen, dass dies ein Weg für alle Generationen ist. Die größte Herausforderung ist meist, gerade nach Regentagen, die paar matschigen Stellen gut zu meistern. Heute war das kein Problem und so erreichten wir schon sehr schnell die Kuhgehrenscharte.
Vor der Weiterwanderung zur Kuhgehrenalpe ist es total klasse, noch schnell die 15 Minuten nach rechts auf die Kuhgehrenspitze (1.910 Meter) zu laufen. Was für ein perfekter Platz! Das ganze Kleinwalsertal lag uns hier zu Füßen und wir genossen ausgiebig den Blick auf alle unsere Ortschaften. Von der Kanzelwand bis hierher ist die offizielle Wanderzeit mit 45 Minuten angegeben - das lässt sich in dieser Zeit auch gut laufen.
Nun sind wir die paar Minuten wieder zurück zum Kuhgehrensattel. Von hier aus gibt es auch den Aufstieg auf die Hammerspitze (2.180 Meter). Wunderschön, aber nur für schwindelfreie Wanderer, denn nach links gibt es schon ein paar ziemlich abschüssige Stellen.
Wir querten die Hammerspitze auf dem leicht abwärts laufenden Wanderweg, bis wir auf dem Rücken oberhalb der Alpe ankamen. Das ist ein toller Teil der Wanderstrecke und das friedliche Gebimmel der Kuhglocken passt super zum genialen Blick auf den Elfer und Zwölfer, die sich mächtig hinter der Alpe erheben. Lange in den Sommer hinein liegt noch der Schnee in der Elferrinne, die extrem steil ist und dennoch von so manchem waghalsigen Schitourengeher befahren wird. Wenige Meter oberhalb der Alpe gibt es noch ein Wegkreuz, eine Bank und um das ganze drumherum noch einen Zaun. Wenn diese Bank frei ist, dann setzen wir uns immer dort ein paar Minuten hin. Zu schön ist der Blick nach Mittelberg und Hirschegg und wie auf einem Adlerhorst trohnt man hier über den Ortschaften.
Heute war die Bank leider besetzt und so sind wir gleich auf die Kuhgehrenalpe (1.673 Meter) weiter gelaufen. Diese wenigen Meter um die Kurve zeigen dann ein ganz anderes Panorama... und mit Baad und Bödmen liegen die beiden Orte bzw. Ortsteile vom Ende des Kleinwalsertales vor uns.
Hier ist es einfach wunderschön und genau so stelle ich mir die perfekte Alpe, die über 200 Jahre alt ist, vor. 50 Hektar Weidefläche, auf der ca. 50 Stück Jungvieh, ein paar Kühe, Schweine und Hühner den Alpsommer von Anfang Juni bis Mitte Oktober verbringen, sind die perfekte, heile Welt. Gepflegt und dennoch nicht geschniegelt und gebügelt, mit jungen, freundlichen Wirtsleuten und natürlich auch mit tollem Essen und Trinken vor grandioser Kulisse... super eben!
Es war wieder ein toller Nachmittag. 2 nette Wanderer setzten sich gleich an unseren Tisch und es war so lustig, dass wir ganz die Zeit vergaßen. Für uns war das egal, weil wir ohnehin den Abstieg ins Tal geplant hatten, aber die beiden Wanderer kamen vom Fiderepass und wollten noch zurück zur Kanzelwandbahn laufen... als sie irgendwann auf die Uhr schauten, war es noch weniger als 1 Stunde bis zur letzten Talfahrt! Mit vollem Karacho sprinteten sie los, aber ich bin mir sicher, das ging sich nicht mehr aus...
Von der Kuhgehrenalpe gibt es jede Menge Möglichkeiten weiter zu kommen... am knieschonendsten ist die Variante zurück zur Kanzelwandbahn (1.949 Meter). Über kopiertes Gelände geht es allerdings dann auch ca. 300 Meter aufwärts.
Im direkten Abstieg gibt es 3 Möglichkeiten... über die Außerkuhgehrenalpe und die Brandalpe auf den Höhenweg, über die Wildentalhütte nach Höfle oder über die Innere Wiesalpe ins Wildental. Alle 3 Abstiege sind steil. Auch nach langem Überlegen weis ich nicht, welches der beste Weg für die Knie ist... auf jeden Fall sind Wanderstöcke auf diesem Weg eine gute Idee. Es gibt noch einen Abstieg (zunächst mit Aufstieg) über die Wannenalpe und die Fluchtalpe. Das ist ganz haarig!
Wir liefen über den mittleren Abstieg auf schmalem Wanderweg zur Wildentalhütte (nur im Winter geöffnet) und dann über den breiten Höhenweg an der Schwabenhütte vorbei nach Hause. Wenn man die 300 Höhenmeter von der Kuhgehrenalpe bis auf den Höhenweg geschafft hat, dann hat sich die Mühe gelohnt, lässt es sich ab hier wieder super schön laufen und der Blick auf Mittelberg, Hirschegg und die südwestlichen Berge des Kleinwalsertales ist toll.
Über Letze und Zwerwald kamen wir zurück nach Riezlern und das quirlige Ortsleben hatte uns wieder.
Die Streckenlänge ist ca. 10 km und die offizielle Wanderzeit liegt bei ca. 3,5 Stunden. Insgesamt ist einen Höhendifferenz von 900 Metern zu bewältigen (höhster Punkt und Ausgang Kanzelwand Bergstation (1.949 Meter) und tiefster Punkt Riezlern (1.078 Meter). Machen Sie daraus einfach eine Tagestour und genießen Sie umso längere Zeiten auf der Hütte oder einfach im Gelände sitzend!
Wie immer sind die Fotos ein bisschen durcheinander, aber mit ein bisschen Fantasie bringen Sie diese schon in die richtige Reihenfolge!
Ich habe die Tour auf Komoot aufgezeichet: Kaum zu toppen - Wanderung zur Kuhgehrenalpe
Bis bald, Regine