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25.08.2022 Meine Lieblingsbergtour

geht ganz klar zur Fiderepasshütte. Keine ganz leichte Tour - vor allem, wenn es schon ein bisschen in den Knien schnackelt - aber das Panorama ist unschlagbar!

Wir sind mittags mit der Kanzelwandbahn nach oben (1.949 Meter) gefahren. Der Wegweiser zeigt eine Wanderzeit von 3 Stunden zur Fiderepasshütte (2.070 Meter) an. Ich glaube, die Zeit ist so großzügig gefasst, dass auch gemütlichere Wanderer gut damit hinkommen. Es gibt ja jede Menge Möglichkeiten, zur Hütte zu kommen. Die leichtere Strecke führt zunächst zum Gundsattel und dann nach wenigen Metern auf dem Blumenweg zum Fellhorn wieder nach rechts auf den Krumbacher Höhenweg.

Gestern entschieden wir uns, wieder einmal über den Kanzelwandsattel zu laufen. Das ist die kürzere Strecke und führt am Kanzelwandgipfel (2.058 Meter) rechts vorbei. So sind also ca 100 Höhenmeter noch nach oben zu laufen und dann auf schottrigem, teilweise steilem Weg wieder viele Höhenmeter nach unten bis die beiden Wege wieder zusammentreffen. Weiter führt der Weg dann immer schön am Hang entlang unter der Walser Hammerspitze (.2.170 Meter), der Hochgehrenspitze (2.251 Meter) und der Oberstdorfer Hammerspitze (2.260 Meter) ohne nennenswerte Höhenmeter. Zeit also, um sich ganz auf den Weg und den traumhaften Blick in die Oberstdorfer Berge zu konzentrieren.

Wir überholten immer wieder Wanderer, die es gemütlich nahmen. Vollkommen zu Recht, denn die Tage sind immer noch lang und im Urlaub sollte es wirklich nicht pressieren! Schon bald kamen wir an der Kühgundalpe (1.745 Meter) an. Diese gehört zum obersten Warmatsgundtal und wird im Sommer als Jungviehalpe genutzt. Hoch oben auf dem Grat ist bereits die Fiderepasshütte erkennbar. Dennoch legen hier die meisten Wanderer eine Pause ein, denn es wartet noch ein Aufstieg von 335 Metern, was ca. 1 Stunde Gehzeit ausmacht.

Ich freute mich schon die ganze Strecke auf die Einkehr. Die Fiderepasshütte liegt an einem der schönsten Fleckchen, die ich je gesehen habe, aber von der Aussicht allein bleibe ich trotzdem noch hungrig und durstig! Deshalb schnappten wir uns an der Hütte sofort die Speisekarte und bestellten unser Mittagessen. Hier lohnt sich der Weg allein schon wegen dem Essen! Eine Materialseilbahn versorgt die Hütte mit allem, was ein Wanderer so braucht.

Wir hatten noch einen weiten Weg vor uns und waren nicht sicher, ob die Fluchtalpe im Wildental noch geöffnet hat. Deshalb bestellten wir nach dem Essen noch einen Kuchen.... und kugelrund und glücklich ging es dann weiter!

Der Abstieg ist ein bisschen verflixt. In Serpteninen geht es auf schottrigem Weg behende abwärts. Normal führt der Abstieg entweder über die Wannenalpe oder auf direktem Weg zur Fluchtalpe. Nach einiger Zeit sagte ich zu Floh: "Der Abstieg ist auch nicht gerade ein Geschenk!" Das bestätigte Floh, denn er merkte so langsam sein Knie. Ich wollte gerne die Querung zur Hinteren Wildenalpe laufen und so mussten wir unterhalb des nördlichen Schafalpenkopfes noch einmal viele Meter aufsteigen. Hier war keine Menschenseele mehr und es war so unglaublich ruhig. Kein Vogel, keine Insekten, kein Murmeltier. Dafür eine Bergsicht auf die 3 Schafalpenköpfe, die kein Foto auch nur im Ansatz so wiedergeben kann, zumal ich auch alle Fotos während dem Laufen schieße und nicht in Ruhe nach der perfekten Kameraeinstellung und dem perfekten Motiv suche. Plötzlich hörten wir Wasser rauschen. Nun waren wir also fast an der Hinteren Wildenalpe (1.774 Meter).

Diese liegt direkt am Aufstieg zur Kemptner Scharte und der Mindelheimer Hütte. Hinauf ist dieser Weg gut, aber hinunter ein einziges Gemurxe! Steil und steinig ist der einzige Trost, dass in kurzer Zeit auch eine große Höhe überwunden wird. Auf solchen Wegen fällt mir immer das Lied von Xavier Naidoo ein... "dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer". Ich glaube nicht, dass ihm diese Liedzeile auf dieser Strecke eingefallen ist, aber sie passt hier einfach zu 100 %.

Als wir fast unten waren, erzählte ich Floh von Margot und Klaus. Zwei tolle Gäste, die jedes Jahr im Juli zu uns kommen. Klaus schreibt täglich einen Wanderbericht und eines morgens erzählte er mir beim Frühstück: "Die Schlußzeile im gestrigen Wanderbericht war... diesen Weg laufen Klaus und Margot nie mehr!" Ich weis nicht mehr, welche Wanderung die Beiden am Vortag gemacht hatten, aber ich habe jedenfalls beschlossen, diesen Weg abwärts auch nicht mehr zu laufen.

Genug gejammert! Wir waren ja schon unten und trafen nun auf den breiten Wanderweg unmittelbar unter der Fluchtalpe. Wie gut lässt sich dieser Wanderweg laufen und so "rollten" die letzten Meter noch herrlich durchs Wildental, die Innere und Untere Wiesalpe bis nach Bödmen. Dort stiegen wir in die Linie 1 und waren wenige Minuten später zuhause.

Es war ein unglaublich schöner Tag und nach einer kurzen Dusche waren auch die Mühen des Abstieges schnell vergessen.

Berg heil von Regine