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25.07.2017 Regenwanderung ins Gemsteltal

Ich mache mir immer total viele Gedanken, wohin unsere Hausgästewanderung jede Woche gehen soll.

Obwohl ich schon die Fiderepasshütte ins Auge gefasst hatte, beschloss ich Montag früh spontan, am Dienstag eine Regenwanderung zu machen. Also machte ich die Ausschreibung und schon stellte sich heraus, dass ich mehr wetterfeste Gäste habe, als ich mitnehmen konnte und nach 17 Teilnehmern machte ich einen Schlußstrich unter die Anmeldung!

Um 10:30 Uhr startete also ein munteres Trüppchen wetterfest verpackt, und wir fuhren mit dem Bus nach Hirschegg. Dort liefen wir über die Dürenbodenstraße nach unten. Ich blieb weiter hinten und führte gerade ein "sehr wichtiges Gespräch" mit Ralf und Bernd, als ich so nebenher die Elitetruppe bei der Abzweigung nach links winkte. Bums hatten wir uns schon verlaufen! Daß mein Orientierungssinn dem eines toten Esels entspricht, ist ja inzwischen weltweit bekannt...

Die meisten Mitwanderer sind schon "Walsertal-Profis" und hatten sich gleich gedacht, dass wir falsch sind, aber keiner hatte was gesagt! Nun war allerdings das Vertrauen in meine Führungsqualität von 100 auf 0 gesunken und bei jeder Abzweigung machten meine Leute gleich einen Kontrollblick zum Wegweiser...

Schon bald kamen wir an die Breitach. Sonst ein glasklarer Bach, war diese zu einer trüben, reissenden Flut angeschwollen. Das einzige Unglück, an das ich mich in 46 Jahren erinnern kann, war im August 2005, als es viele Vermurungen gab und  soviel Steine und Holz in die Breitach geschwemmt wurden, dass insgesamt 17 Brücken weggerissen wurden und die Breitachklamm - unser einziger Wasserweg nach Oberstdorf - komplett verwüstet wurde und dann monatelang gesperrt war.

Die Höflerbrücke bot uns ein trockenes Dach über dem Kopf und wir machten eine ganz kurze Pause. Ich hatte lauter super Leute dabei, somit waren wir flott unterwegs. Schon bald querten wir die Wildentalstraße und bogen sofort wieder rechts zum Bach ab. Über die linke Seite waren wir nun ins Gemsteltal unterwegs.

Ein herrliches Fleckchen Erde! 3 bewirtete Alpen, umrahmt von den höchsten Bergen des Kleinwalsertales. Leider war von dieser Pracht nicht so viel zu sehen, denn die Gipfel waren hinter den Wolken. Ein kurzes Wolkenloch... und wir konnten erkennen, dass es leicht an die Berggipfel geschneit hatte.

Ich versuchte, bei Mathias - dem Hüttenwirt der Hinteren Gemstelhütte - anzurufen und für unsere Mannschaft genügend Plätze zu reservieren, aber sie hatten so viel zu tun, dass er sein Telefon nicht gehört hatte. Es regnete zwar, aber die Temperatur war total gut und es war super zu laufen. Bis auf die letzten 5 Minuten zur Hütte - plötzlich blies der Wind wie verrückt und wir waren froh, als wir die Hütte erreichten. Wir mussten einen Moment warten, aber dann hatten wir alle Platz gefunden. Nun hatten wir eine Stärkung verdient! Gut gesättigt, erzählten wir uns noch ein paar Geschichten aus unserem Leben und - keine Ahnung, wie wir darauf kamen - sprach plötzlich einer von uns vom Sterben. Hui - was für ein interessantes Thema! Da konnten alle mitsprechen, denn jeder kannte jemanden, der schon auf mehr oder weniger üble Weise gestorben war!

Das war dann für mich das Zeichen zum Aufbruch - nicht, dass diese Sache noch abfärbte! Wir sammelten alle wieder zusammen, verabschiedeten uns vom Hüttenwirt Mathias und ab ging es wieder in den Regen. Nun war es noch ein kurzer Rückweg, vorbei an Bernhards Gemstelalpe, und dann erreichten wir bald die Bushaltestelle Gemse. Wir mussten noch ein paar Minuten auf den Bus warten, als Ralf irgendwann einfiel, die Leute auf der anderen Straßenseite könnten von uns ein Gruppenfoto machen. Der Mann übernahm das auch sofort, aber kaum hatte er die Fotos gemacht, kam schon deren Bus und ich rannte um den Bus herum, um meinen Foto wieder abzuholen. Ralf lachte und meinte, er würde jetzt mit meinem Foto abhauen, aber dieses alte Ding hätte er höchstens aus Mitleid mitgenommen! Nun kam auch schon unser Bus und brachte uns nach Hause. Fast alle waren der Überzeugung, alleine hätten sie sich nur schwer aufraffen können, bei DEM Wetter eine Wanderung zu machen.

Ich glaube, es kommt nur selten vor, dass man eine heiße Dusche so genießt wie gestern!

Danke an Anke, Ralf, Mathis, Anne, Petra, Bernd, Johannes, Sandra, Gerd, Ursula, Albert, Oliver, Tina, Marie, Evelin Michael und Bernd. Ihr habt das schlechte Wetter mit guter Laune bekämpft!

Grüße von Regine