13.10.2013 Regine´s Bauernhofgeschichten; nächster Akt!
Papa mit seinem nagelneuen Knie geht es sehr gut. Er ist noch 10 Tage auf Reha und ich somit nicht nur die Chefin im Haus, sondern auch im Stall!
Ich sage Ihnen - das ist kein Zuckerschlecken! Die ewige Umzieherei erinnert mich an die holländische Königin: zu jedem Auftritt ein neues Kleid und so wechsle ich in kurzem Abstand Stallanzug, Dirndl, normale Kleidung und Schlafanzug.
Mindestens 2 x am Tag ist Stallzeit und nachdem es die letzten Tage bis ins Tal geschneit hat, bleiben die Tiere zumindest derzeit den ganzen Tag im Stall. Wir haben noch ein ganz kleines Butzele, dann ein größeres Kälbchen und 4 gut gebaute - ich glaube, so etwa 2jährige Stiere (2 Stück) und Rinder (2 Stück).
Wenn die Frühstückszeit für unsere Gäste um 10:00 Uhr beendet ist, geht es sofort in den Stall. Vormittags habe ich nicht viel Zeit, deswegen gibt es eine schnelle Ausmisterei und neue Streue, sowie eine ordentliche Portion Heu.
Am späten Nachmittag kommt dann die 2. Runde. Da dauert die ganze Sache schon wesentlich länger, denn ich richte gleich das ganze Futter für den nächsten Tag her, miste wieder aus und füttere die Tiere. Dann ziehe ich meine Schibrille und den Mundschutz an und schon beginnt eine ausgiebige Putzaktion. Jedes Tier wird gestriegelt, bis das Fell glänzt und nebenher reden wir bzw. ich noch ein bisschen :-).
Heute gab es gleich noch eine kleine Überraschung. Als ich in den Stall kam, stand Rudi - unser Jungstier - im Futtergang. Das ist ein schmaler Gang, der vom Heustock zum Stallabteil führt und ist auschließlich für MICH bestimmt, denn durch diesen Gang trage ich das Heu. Dabei geht es 2 x um eine scharfe Kurve, dann über einen Absatz und es ist mir ein Rätsel, wie er da rundrum gekommen ist. Wie sollte ich ihn da nur wieder rausbuxieren???
Als ich da so vor ihm stand... Ich, 52 kg - im Stierkamp vollkommen unerfahren, gegen Rudi, geschätzte 250 kg - voller Saft und Kraft und jederzeit bereit, das Duell anzunehmen..., da versuchte ich es erst Mal im Guten! Rudi hatte beim Alpabtrieb ja bereits die rote Stoff-Fahne gefressen und so würde er vielleicht gar nicht lange rumfackeln und noch ganz andere Dinge anknabbern.
Also holte ich flugs ein paar Scheiben altes Brot und Kraftfutter und hielt es hinten hin (ein bisschen komisch, aber vorne ging ja nicht, da er ja zurück gehen sollte). Jetzt wollte Rudi sich dauernd umdrehen, aber das ging ja auch nicht. Zur Verstärkung forderte ich dann unseren großen Sohn Jodok an: ich hielt wieder hinten das Brot hin und er schob Rudi derweil an den Schultern und am Kopf zurück. ...Rudi war stärker...
Ich sah schon meine Felle davonschwimmen (... also, genauer gesagt, sah ich ein riesengroßes Fell mit Inhalt bewegungslos vor mir stehen...), aber es nützte alles nichts - Rudi musste da raus und ich schaffte es nicht!
Also holte ich schnell unsere Nachbarn und kurz darauf stemmten sich 3 junge Männer mit aller Kraft gegen Rudi und drückten ihn einfach raus. An der ersten Ecke angekommen, konnte er sich umdrehen und dann war es mit dem Kraftfutter vor Augen ganz einfach, ihn an seinen Platz locken. Hurraaa - so leicht kann das Leben sein!
Wenn möglich, mache ich die nächsten Tage mal ein paar Fotos von meinen Vierbeinern, damit Sie sicher sein können, dass es allen trotz meiner Pflege gut geht :-).
Liebe Grüße von Ihrem Cowgirl Regine