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02.07.2014 Stramme Wanderung auf die Gehrenspitze

Traumhafte Sonne weckte uns schon in den frühen Morgenstunden und nachdem alle unsere Gäste zu tollen Bergtouren aufgebrochen waren, hielt auch uns nichts mehr im Haus.

Nachmittags wartete noch ein Termin mit dem Inneneinrichter für unsere Herbstbaustelle - deswegen war der Zeitrahmen begrenzt. So kam Floh auf die glorreiche Idee, mal wieder auf die Gehrenspitze zu wandern.

 

Zunächst war ich nicht so begeistert, denn ich kenne diese Strecke zur Genüge. Steil und knackig zieht sich ein schmaler Pfad durch den Wald bis auf die Riezler Alpe und von dort weiter bis zum Gipfelkreuz. Es war unsere erste Bergtour dieses Jahr und der Zahn der Zeit knabbert nicht nur an meiner Optik, sondern auch an der Kondition.

 

Mit dem 12 Uhr-Läuten der Kirchenglocken sind wir am Haus gestartet und über den Bürsteggweg auf den Riezler Höhenweg gelaufen. Die herrliche Aussichtsbank an der Weggabelung wurde von Floh keines Blickes gewürdigt, denn er bog bereits in die Kampfstrecke durch den Wald ein. Schon nach kurzer Zeit brauchte ich alle Luft zum atmen und laufen und so schritten wir schweigend und ich auch noch schnaufend bergan.

 

Es kommt immer wieder vor, dass unsere Gäste mittags anreisen und sofort mit der Bergbahn auf die Kanzelwand fahren. Die Wegbeschilderung an der Berstation verleitet dann so manchen motivierten Gast, "mal eben" die 2,5 angegebenen Stunden über diesen Weg ins Tal zu laufen. Ich kann fast dafür garantieren, dass danach die Knie schmerzen und der nächste Urlaubstag nur eine flache Wanderung zulässt. 800 Höhenmeter auf direktem Weg steil bergab über viele Wurzeln und Treppenstufen... vergessen Sie diesen Plan!

 

Rauf ist dieser Weg schon besser... der Kreislauf arbeitet auf Hochtouren, die Lunge presst noch in die untersten Bläschen den Sauerstoff und spätestens an der Riezler Alpe macht sich ein leises Ziehen in den Muskeln bemerkbar und erinnert an vergessenes Fitnesstraining.

 

Kurz unter dem Gipfelkreuz trafen wir noch unseren Nachbarn Fritz - ein passionierter Jäger - in voller Ausrüstung. Er betreut dieses Jagdgebiet und ist hier fast immer unterwegs. Wir redeten ein bisschen über den tollen Tag und mit Blick auf sein Gewehr erzählte ich ihm noch folgenden Witz:

 

......Ein altes Ehepaar trifft im Wald einen Jäger. Er steht neben einem soeben geschossenen Fuchs und erklärt dem Ehepaar: "Der Fuchs war schon alt und krank." Fragt die Frau interessiert: "Woran sieht man denn das?" - der Jäger: "Ganz einfach: graues Fell, triefende Nase und hängende Rute." Da sagt die Frau entsetzt zu Ihrem Mann: "Hau bloß ab Karl, sonst knallt der Dich auch noch ab!!!!"......

 

Bis zum Gipfelkreuz war es nicht mehr weit und ich hoffte inständig, die Bank direkt am Kreuz wäre frei. Eigentlich wollte ich Fritz noch bitten, die paar Meter mit uns nach oben zu laufen und im Notfall die Bank freizuschießen, lies den Plan jedoch wegen Undurchführbarkeit sofort wieder fallen.

 

Na also - wir hatten Glück und Gipfelkreuz und Bank standen einsam auf der 1.867 Metern Höhe. In Sekundenbruchteilen ist hier alle Anstrengung vergessen, denn ein grandioses Panorama entschädigt für alle Mühen des Aufstiegs. So schoss ich noch ein paar Fotos, saß natürlich auf der Bank und dann mussten wir auch schon wieder weiter. Über den Gehrengrat geht die Wanderung nun auf die Kanzelwand-Bergstation. Zum Teil wird der Grat etwas schmaler, aber aus meiner Erfahrung können die meisten Gäste diese Strecke problemlos bewältigen und die Aussicht ist einfach Spitze!

 

Wunderschöne Blumenteppiche säumen den Weg, umrahmt von Bergen und stiller Anmut. Lebhafter wird es erst wieder auf dem Aussichtspunkt beim Rundwanderweg "Rote Wand". Nun ist es nicht mehr weit bis zur Bahn und nachdem wir noch die vielen Stufen erklommen haben, brachte uns dann die Kanzelwandbahn gemütlich und sicher ins Tal.

 

Übrigens noch eine gute Nachricht für unsere Schifahrer: derzeit wird intensiv an der Verbesserung und Verbreiterung der Talabfahrt der Kanzelwand gearbeitet. Nach der Querpassage unterhalb der Zwerenalpstation wird die enge Kurve entschärft, am Lärchenhang gibt es große Erdverschiebungen und unterhalb der Bahnquerung wird ebenfalls verbreitert. Daneben wird die Lawinenverbauung im Bereich Stütze 6 nach rechts erweitert. In diesem Jahr gab es ja wegen den geringeren Schneemengen keine Lawinensperrungen, aber in einem normalen Schnee-Jahr kam es bisher immer wieder zu Schließungen der Talabfahrt. Das ist bald "Schnee von gestern". Im nächsten Sommer wird noch der Rest der Abfahrt verbreitert und wir freuen uns schon sehr auf ein tolles Schierlebnis.

 

Es war wunderschön, aber als Tribut an meine Kondition kroch ich schon abends um 21:00 Uhr mauskaputt ins Bett. Heute ist alles wieder top und ich zehre noch von dem tollen Nachmittag.

 

Liebe Grüße von Regine