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20.10.2021 Über den Fellhorngrat

So manche Bergtour habe ich dieses Jahr leider nicht geschafft und schon auf die Wunschliste vom nächsten Jahr verschoben. Einer der Klassiker, die so schön sind, dass er auf jeden Fall jedes Jahr von mir gelaufen werden, ist der Fellhorngrat. So sind Floh und ich bei traumhaftem Herbstwetter nach dem Mittagessen mit der neuen Söllereckbahn auf 1.358 Meter Seehöhe gefahren. Von dort startete unsere Wanderung südwärts am Söllerhaus vorbei dem Wegweiser Söller-Alpe/Fellhorn folgend.

Die Strecke führt zunächst gemächlich steigend durch den Wald, dann quert sie auf gleichbleibender Höhe den Hang unterhalb des Söllerecks. Nach rund einem Kilometer erreicht man die bewirtschaftete Söller-Alpe (1522 m). Von dort zieht der Weg in Serpentinen zum westlich gelegenen Grat hinauf, ein schmaler Pfad leitet dort - teilweise Steil und bei Nässe heikel - zum Söllereck (1706 m) hoch. Keine Ahnung, was Floh noch heimlich zum Mittagessen gegessen hatte... ohne den kleinsten "Schnapper" zog er rasant den Berg hinauf - ich wollte natürlich nicht schwächeln und biss mich an seinen Waden fest. Es war ja schon mitten am Nachmittag, aber die restlichen Wanderer, die noch auf der Strecke waren, überholten wir einen nach dem anderen. Oben angekommen meinte er: "Wir sind ganz schön flott!" Ja - dafür hatte ich einen krebsroten Kopf und konnte nicht einmal mehr sprechen! Ich brauchte eine Pause, was bei der traumhaften Aussicht auch eine gute Idee ist.

Nun folgt die Strecke dem Grenzgrat zwischen Deutschland und Österreich. Der Kammpfad ist auch hier oft schmal. Stets in südwestlicher Richtung führt er zunächst auf den Schlappoldkopf (1968 m), dann erklimmt er den Gipfel des Fellhorns (2038 m). Oft werde ich von Gästen gefragt, ob man auf dieser Wanderung schwindelfrei sein muss. Gute Frage! Da gibt es von "ein bisschen schwindlig" bis "extrem schwindlig" so vielfältige Gäste, dass sie es wirklich selbst ausprobieren müssen. Wenn es nicht klappt, dann gibt es ja immer einen Weg zurück!

Nach kurzem Abstieg zur Bergstation der Fellhornbahn geht es auf einem breiten Wanderweg weiter hinab zum Gundsattel (1808 m). Von dort noch hinauf zur Bergstation der Kanzelwandbahn auf 1957 Metern. Diese letzten Meter ziehen noch so manchem Gast den "letzten Zahn", denn nach langer Wanderung stehen ja noch einmal 150 Höhenmeter ziemlich behende nach oben an und oft genug drückt auch noch die Zeit, um ja die letzte Bahn noch zu erreichen. Uns ging es auch so, und so zog Floh also abermals das Tempo an mein Kopf wurde mit jedem Meter roter...

Klar erreichten wir die Bahn noch und auf der Fahrt nach unten machte sich auch sofort das wohlige Gefühl breit, dass es ein wunderschöner Nachmittag war. Der Blick auf die Uhr zeigte - wir hatten für die Strecke knapp mehr als die Hälfte der angegebenen Zeit geschafft. Wenn Sie es einmal auf Ihren Wanderungen eilig haben, dann gebe ich Ihnen gerne Floh mit! Ach ja - Sie sind ja im Urlaub! Dann nutzen Sie doch einen tollen Schönwettertag aus, starten nach dem Frühstück, laufen in aller Ruhe und genießen Sie immer wieder die herrliche Aussicht...

Die Wanderung ist offiziell angegeben mit einer Dauer von 4 bis 5 Stunden, 830 Hm bergauf, 230 Hm bergab. Halten Sie trotzdem die Zeit im Auge, denn die letzten Bergbahn an der Kanzelwand fährt um 16:45 Uhr!

Viel Spaß, Regine