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17.09.2020 Unterwegs auf neuen Pfaden...

Liebe Gäste,

da staunen Sie natürlich. Schließlich erkläre ich jedem neuen Gast im Brustton der Überzeugung, dass ich alle, wirklich ALLE Wanderwege kenne, mit jedem Stein "per DU" und somit der Profi für alle Wanderfragen bin. Meine Behauptung, es gibt ab der Inneren Kuhgehrenalpe nur 3 Möglichkeiten des Abstiegs... 1 x über die Wannenalpe und Fluchtalpe, 1 x über die Außerkuhgehrenalpe und Brandalpe und 1 x über die Wiesalpe... sie ahnen es schon: das stimmte nicht! Als meine Gäste berichteten, es gäbe noch einen weiteren Abstieg, da mobilisierte ich meine Schwestern und wir begaben auf Pfadfindersuche.

Es war ein toller Wandertag. Nicht ganz sonnig, aber mit perfekter Wandertemperatur und so fuhren wir mit der Kanzelwandbahn nach oben. Zu uns 3 Mädels gesellte sich noch Patrick. Nicht nur wegen der Runde Enzian auf der Alpe war er wieder mal eine tolle Bereicherung für unseren Tag. Zunächst ging es oberhalb des Adlerhorstes auf dem schmalen Wanderpfad bis zur Kuhgehrenscharte. Dort trafen wir auf eine Männergruppe. Sie waren in bester Laune und nach einem kurzen Schwätzchen liefen wir weiter. Ich glaube, ein wesentlicher Unterschied zwischen Mann und Frau besteht auch darin, dass wir Frauen nicht so einfach den schwächsten Wanderer abhängen und dann einfach abhauen würden. Wir waren schon ein ganzes Stück weiter gelaufen, als wir so ein "abgehängtes Schaf" trafen. Wir sprachen ihn gleich mit Jürgen an, denn an der Scharte hatten wir mitbekommen, dass er nicht mehr da ist. Freunde gibt es...

Die ganze Strecke lief eine weitere Gruppe mit 5 Männern in einigem Abstand die gleiche Strecke wie wir. Auch typisch... kaum erblickten sie die Hütte, da preschten sie los und schon waren sie vorn! Nur zur Info - es gibt bei uns auf allen Hütten genug Bier, da kommt es nicht auf ein paar Leute an!

Keine Wanderung ohne Einkehr! Auch diesmal war es wieder klasse. Schon allein der Ausblick auf 1.673 Meter auf den südlichen Teil des Kleinwalsertales ist atemberaubend. Enzian ist ja ein typischer Schnaps aus den Alpen, der aus den Wurzeln des gelben Enzians gebrannt wird. Er schmeckt zwar total scheußlich, aber wegen der vielen Bitterstoffe soll er sehr gesund sein - und gewöhnt den Trinker schon einmal an den Geruch von feuchter, modriger Erde. Also - der erste Enzian schmeckt wirklich grausam - die weiteren gehen dann!

Schade - aber irgendwann war es Zeit zu gehen, und wir hatten ja noch die Aktion Pfadfinder vor uns! Tatsächlich... zwischen der Abzweigung zur Außerkuhgehrenalpe und der Wiesalpe fand sich ein altes, verwittertes Schild an einem Baum und versprach einen weiteren Weg direkt nach Höfle. Liebe Gäste, dieser Weg ist zwar die kürzestes Möglichkeit, nach unten zu kommen, aber wirklich keine Offenbarung! Steil, steinig, wurzelig und fast die ganze Zeit ohne Aussicht. Wir sind Berge ja gewöhnt, aber die Beinmuskeln von Patrick machten trotz der innerlichen Enzian-Anwendung schlapp und ich befürchtete schon, wir müssten ihn als Bergzwerg zurücklassen!

Schließlich schafften wir es dann doch noch bis nach unten und stiegen total zufrieden mit einem tollen Wandertag in die Linie 4 und danach in die Linie 1. Wenn es einen perfekten Tag gibt, dann zählte dieser absolut dazu.

Viele Berggrüße von Regine