26.09.2013 Über die Walmendingeralpe auf das Walmendingerhorn
Also bin ich mit der Linie 1 nach Hirschegg gefahren. Von dort erklomm ich ganz bequem die erste Etappe mit dem Heubergsessellift. Dass es ein sehr schöner Nachmittag werden sollte, war mir schon klar, als neben mir im Sessellift ein netter, älterer Herr saß. Kaum waren wir ein paar Meter vom Boden weg, da fing er sofort an, mir begeistert die Schönheiten [CUT] des Kleinwalsertales zu erklären und glänzte dabei noch mit seinem Wissen um die Namen der einzelnen Berggipfel und deren Höhen.
Er war so im Element, dass ich gar nicht zu Wort kam (können Sie sich das vorstellen???) und erst, als wir schon in die Bergstation einfuhren, fragte er mich, woher ich den komme. "Von hier", antwortete ich: "und die Hammerspitze ist nicht 2.180 sondern 2.170 Meter hoch!" Sie hätten mal sehen sollen, wie der geschaut hat!
Dann ging es also los mit meiner Wanderung und nachdem ich ca. 150 Meter Richtung Zafernabahn gelaufen bin, bog ich bei der großen Hinweistafel der Heubergarena rechts in den breiten Weg zur Heubergmulde ein. Kurz darauf genießt man einen traumhaften Blick auf Riezlern und dahinter die Allgäuer Alpen.
Noch einmal um die Kurve und dann mündet der breite Weg in einen schmalen Pfad, wo man von einem Warnschild wegen Absturzgefahr begrüßt wird. Das schreckt wohl so manchen Wanderer ab, denn ab hier traf ich bis zur unteren Walmendingeralpe keine Menschenseele mehr. Wenn man nicht gerade sturzbetrunken hier herumstolpert, dann kann ich eigentlich keine Gefährlichkeit hier erkennen! Trittsicherheit und ein waches Auge auf den Weg erfordert für mich jeder Bergpfad.
Der Weg verläuft fast völlig ohne Steigung und der einzige Wermutstropfen war ein stetiges, singendes Schleifgeräusch, das aus Richtung der Ifenbahn kam. Von hier aus sieht man den Ifen auch einmal aus einer völlig anderen Perspektive. Ab der unteren Walmingeralpe wird es plötzlich ganz ruhig und ausser dem Plätschern von kleinen Rinnsalen und dem Zirpen von ein paar Grillen ist kein Geräusch mehr zu hören - herrlich!
Ach ja - es war doch noch was zu hören, denn plötzlich gab es wieder ein paar Wanderer. 2 mittelgroße Hunde und die dazugehörigen Besitzer quälten sich über den nun unwegsamen, steinigen und steilen Weg hinab. Dabei hielt das Frauchen die Leine so kurz, dass bei jedem Schritt, den der Hund nach unten machte, der Kopf wieder nach oben ruckte und das Frauchen hatte es auch nicht leicht, denn sie wurde gleichzeitig nach unten gerissen. Beim Näherkommen beobachtete ich dieses Schauspiel und fragte sie dann, warum sie ihren Leo nicht frei laufen lässt - das ist doch viel angenehmer für Beide. Ich glaube, sie erachtete mich als kompetenten Hundekenner, denn sofort machte sie den Vierbeiner los und siehe da - das ging viel besser!
Eine knappe halbe Stunde ist der Weg zwischen der unteren und oberen Walmendingeralpe und das ist auch der schlimmste Teil der ganzen Wanderung. Schmal, felsig, rutschig und steil zieht er sich nach oben. Bald schon sieht man dann die Fahne der Alpe und wer sich belohnen oder einfach nur stärken will, der macht es sich auf den Bänken oder im Liegestuhl bequem und legt eine Rast ein.
Ich bin gleich weiter gelaufen und nun zieht sich der Weg angenehm im Tal entlang des Heuberges hinauf zum Walmendingerhorn. Im Aufstieg traf ich dann noch auf 2 Frauen. Sie bemerkten mich die längste Zeit gar nicht, denn sie hatten sich in eine Diskussion über Strümpfe festgebissen. Als ich einen günstigen Moment zum Überholen nutzte, grüßte ich natürlich und sagte noch, dass ich es toll finde, wenn 2 Frauen zusammen eine Bergtour machen. Da meinten sie, dass sie ja eigentlich zu dritt wären und wenn ich auf einen weißhaarigen Herrn mit kariertem Hemd treffe, dann soll ich ihm ausrichten, dass er gefälligst warten soll! "Sell isch ous abghoua!", sagte die Ältere der Beiden, was ich dann dem schwarzwälder Dialekt zuordnete und mit "Der alte Knabe hat die Flucht ergriffen!" übersetzte. Nach ein paar Kurven holte ich ihn ein und bat ihn, doch auf seine 2 Mädels zu warten. Da meinte er ganz lapidar: "Wenn die nicht die ganze Luft zum reden bräuchten, dann könnten die auch besser laufen!" Im Stillen musste ich ihm recht geben!
Nun kam ich bei der Lawinenverbauung an und nutzte noch einen Moment der Ruhe, um das Panorama in mich aufzusaugen. Schon ging es wieder auf den belebten Hauptweg die letzten Meter hinauf zur Bergstation und nach einem kurzen Schwätzchen mit unseren Hausgästen, die ich dort bei einem gemütlichen Weizenbier traf, nahm ich die Gondel ins Tal und den Bus zurück nach Riezlern.
Das war ein total schöner Nachmittag und meine Bergschuhe stehen in den Startlöchern für die nächste Tour!
Liebe Grüße von Ihrer Regine
Ich sende heute besondere Grüße an Fine und Dieter. Vielen Dank, dass Ihr treue "Abonennten" meiner Stammgästeseite seid :-). Papa geht es super, er marschiert mit seinem nigelnagelneuen Knie bereits alleine die Gänge im Krankenhaus auf und ab und kommt am Samstag nach Hause!
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Hallo Mitze und Hermann, Ihr könnt ruhig mal ein Lebenszeichen von Euch geben, schließlich hatten wir schon den ersten Schnee auf den Bergen!!! Ich grüße Euch herzlich und hoffe, dass es Euch gut geht!