Mein freier Nachmittag und herrliches Wetter... das ist natürlich die perfekte Kombination für eine Wanderung! Nachdem wir ja in den 10 Wochen unserer "Frühlingsquarantäne" das ganze Kleinwalsertal auf und ab gewandert sind, zieht es uns nun ab und zu auch zu unseren deutschen Nachbarn nach Oberstdorf. Die Zeit reichte nicht für eine Gipfeltour, aber wir sind vor einigen Jahren schon einmal die schöne Wanderung über den Wallraffweg gelaufen und so entschieden wir, dies noch einmal - jedoch in umgekehrter Runde - zu machen.

Normal beginnt die Wanderung in Oberstdorf bei der Nebelhornbahn und ist als Rundwanderweg mit einer Länge von knapp 10 km und ca. 300 Höhenmetern auf eine Zeit von 4,5 Stunden ausgelegt. Das war für unsere Zeit zu lange - dann wäre sich eine Einkehr nämlich nicht mehr ausgegangen! Dann wären wir zunächst an der Trettach entlang bis zum Dummelsmoos und dann über den Kalkofenweg am Käshüs vorbei durch die Wiesen nach Rubi und weiter nach Reichenbach gelaufen. Das läuft sich zwar super, aber ist ca. 1/3 der Strecke und kann auch gut mit dem Bus zurückgelegt werden.

In Reichenbach ging es also für uns los, am Wanderparkplatz vorbei über den Tobelweg nach oben. Das ist wirklich ein tolles Naturerlebnis in der tiefen Schlucht des wilden Gaisalpbaches und besonders im Frühling bei der Schneeschmelze oder nach Regentagen natürlich noch viel beeindruckender. Der Tobelweg erfordert stabile Bergschuhe und Trittsicherheit - sowie genug Kondition für eine steile Strecke aufwärts. Alternativ gibt es auch rechts abbiegend einen geteerten Fahrweg - das ist allerdings schade um ein tolles Erlebnis!

Von vielen Staustufen, Wasserfällen und wilden Bachläufen gesäumt ging es nun stramm nach oben. Haben Sie übrigens schon einmal beobachtet, dass es viel, viel schöner ist, flußaufwärts anstatt flußabwärts zu laufen? Nachdem wir am Ende noch das kleine Wasserkraftwerg passiert hatten, standen wir wieder auf dem Fahrweg zur Gaisalpe. Diese liegt auf 1.149 Meter Höhe auf der Westseite des Rubihorns mit tollem Bergpanorama und weitreichendem Ausblick ins Allgäu. Es wären nur noch einige Minuten dorthin gewesen, aber für eine Einkehr war es noch zu früh und vor einigen Jahren waren wir ja schon dort (und fanden diese Einkehr nicht weiter berauschend!). So kratzten wir gleich die Kurve und bogen in den Wallraffweg ein. Seinen Namen verdankt der beliebte Wanderweg dem Reichtagspräsidenten von Köln Max Wallraff, der Stammgast in Oberstdorf war und zum Bau des Weges anregte.

Dieser Weg ist wirklich toll. Fast auf einer Ebene führt er am Westhang des Rubihorns entlang zurück nach Oberstdorf und bietet immer wieder schöne Ausblicke ins Illertal und die einzelnen Orte des Oberallgäus. Ich bin ein Fan von ganz viel Aussicht und würde an diesem Weg schon noch einen Haufen Bäume abholzen...

Im Bereich der Nebelhornabfahrt fällt dann er Weg ab und führt direkt zu Audi-Arena - Oberstdorfs wunderschöne Schanzenanlage mit fünf Schanzen, die mit grünem Kunststoffmatten belegt sind und auch im Sommer immer wieder für die Schispringer Trainingsmöglichkeiten bietet. Diesen Sommer wird sie jedoch umgebaut und steht nur für Besichtigungen zur Verfügung - übrigens auch sehr lohnenswert!

Irgendwie hatte ich das Cafe Breitenberg, das kurz oberhalb der Schanzen noch auf dem Wanderweg liegt, für unsere Einkehr im Visier. Meine Schwester Karin war überrascht, dass ich dort hin wollte, aber ich war fest entschlossen, die Terrasse mit dem schönen Blick über die Dächer von Oberstdorf zu besuchen und eine ordentliche Brotzeit oder einen leckeren Kuchen zu essen. Um es ganz unkompliziert zu sagen: da können Sie sofort daran vorbei laufen! Karin meinte dazu nur lapidar... "ich war im Winter schon hier - da war es genau so!"

Inzwischen zog der Himmel zu und es begann zu regnen. Kein Problem - mit Knirps und Regenumhang sind wir immer ausgestattet! So ging es dann noch die letzten Minuten bis hinunter zur Oybelehalle - dort parkte unser Auto und wir fuhren nach einem schönen Nachmittag wieder nach Hause.

Fröhliche Grüße von Regine