27.08.2024 Wanderung ums Derraköpfle
Liebe Gäste,
was für eine tolle Wanderung! Auf eine Gehzeit von 3 Stunden verteilen sich ca. 600 Höhenmeter und gute 8 km Wegstrecke. Das lässt sich gut an einem Nachmittag schaffen, aber genau so gut lässt sich die Wanderung noch wesentlich verkürzen, indem Sie sofort die Mittlere Spitalalpe ansteuern oder wesentlich verlängern, indem Sie noch über das Derrenjoch auf die Güntlespitze (2.092 m) gehen.
Bei perfektem Wanderwetter starteten wir an der Baader Bushaltestelle. Über den Parkplatz bogen wir links ab ins Derratal. Gerade die erste Wegstrecke lässt sich sehr leicht laufen, denn auf breitem Kies- und Schotterweg geht es gemächlich aufwärts. Nur wenige Wanderer laufen diese Tour. Vollkommen zu Unrecht, denn hier treffen verschiedene Wegbeschaffenheiten, grüne Alpwiesen, steile Flyschhänge und jede Menge Berggipfel und steile Grate aufeinander. Das komplette Tal wird bis zu den Berggipfeln als Alpe mit Jungvieh, Milchkühen und Pferden bewirtschaftet.
Schon standen wir an der Abzweigung, an dem der Weg nach links zur Derrenalpe und dem Derrenjoch und geradeaus auf direktem Weg zur Mittleren Spitalalpe verzweigte. Nun verließen wir den breiten Wanderweg und schon die ersten Meter geht es nun zackig bergwärts. Ein besserer Trampelpfad führt nun über recht unwegsames Gelände, dafür machten wir auch sehr schnell Höhe. Diese Ruhe am Berg ist so genial. Aus der Ferne hörten wir ein paar Murmeltiere und um uns herum ein paar Insekten. Längst hatten wir ja die anderen Wanderer auf dem unteren Weg zurück gelassen.
Links von uns zog sich der Wannenberg (1.830 m), geradeaus die Güntlespitze (2.092 m) und rechts davon hatten wir immer den Titel unserer Wanderung... das Derraköpfle (1.841 m) im Blick. An den Berggipfeln entlang schließt sich auch das Kleinwalsertal südlich gegen den Bregenzerwald ab.
Schon bald wurde der Weg flacher und die wohl schönste Wegstrecke des heutigen Tages lag vor uns. Auf leicht kopiertem Weg ging es nun sanft aufwärts und unser Blick musste trotz schmalem Pfad nicht mehr bei jedem Schritt auf dem Boden haften. So genossen wir das traumhafte Panorama. Übrigens bin ich letztes Jahr am 04.07.2023 in anderer Richtung die ganz ähnliche Tour gelaufen. Im Juli war die Blumenpracht einfach überwältigend, aber jeder Monat hat seinen ganz eigenen Reiz.
Von weitem beobachteten wir schon die Jungtiere, die sich am Grat entlang gegen den Himmel abzeichneten. Unsere Rinder und Kühe sind bergaffin und haben nichts mit den Hochleistungskühen deutscher Großlandwirtschaften zu tun. 100 Tage dauert ein Alpsommer - Mitte September geht es dann wieder zurück in die heimischen Ställe im Kleinwalsertal und im Allgäu. Bei uns gibt es fast nur das Vorarlberger Braunvieh. Weder eine tolle Milchkuh und auch kein großer Fleischlieferant, aber gesund und robust, für unsere Berge und Steilhänge super geeignet.
An einem kleinen Tobel unter der Güntlespitze saßen wir ein paar Minuten am Wasser im Schatten und tatsächlich begegneten wir dort einem Vater mit 2 kleinen Kindern. Respekt wie diese 2 kleinen Mäuse über den Weg hüpften, aber als sie neidisch auf unseren Platz am Wasser schauten, da machten wir sofort Platz und überliesen diesen den Kids.
Nun waren wir am höchsten Punkt unserer Wanderung angekommen und stolz erhob sich die Obere Derrenalpe gegen den Himmel. Ein schmaler Weg führt von hier aus aufs Derraköpfle.
In die andere Richtung weist ein Wegweiser auf die Möglichkeit, von hier aus aufs Derrenjoch und die Güntlespitze aufzusteigen. Von dort geht auch die Überschreitung auf dem Starzelgrat über das Starzeljoch zum Grünhorn - ein extrem steiler Grat. Mir fallen nur eine Handvoll Gäste ein, die diesen Weg gehen könnten!
Der Große Widderstein - mit 2.536 Meter der höchste Berg des Kleinwalsertales, zeigt sich hier von einer ganz tollen Seite. Mächtig erhebt sich das schroffe Gestein aus Hauptdolomit gegen den blauen Himmel und die zarteren Süd- und Nordgipfel des kleinen Widdersteins (2.236 m) ragen links davon in die Höhe. Fast nahtlos schließt sich der bis oben hin grün bewachsene Bärenkopf (2.083 m) an. Auf diesem Gipfel (keine Wegmarkierung) mit sagenhaftem Ausblick über das ganze Kleinwalsertal war ich letztes Jahr am 27. Juni.
Mühelos erreichten wir nun gemütlich abfallend die Oberen Spital-Alpen (1.780 m). Ich bin kein großer Fan von "berg-runter", aber da es hier weit und breit keine Bergbahn und keine Busverbindung gibt, müssen wir eben zu Fuß runter. Ein Glück, dass auf halber Strecke noch die Mittlere Spitalalpe (1.560 m) liegt. Es ist die einzige Hütte auf dieser Tour und natürlich machten wir noch eine gemütliche Rast. Meine Vanillemilch war total lecker, aber der Kuchen (auch total lecker) wurde mir von unzähligen Fliegen streitig gemacht. Ich habe gewonnen!
Wir hatten uns mal wieder ein bisschen zu lange verschwätzt und nun mussten wir Gas geben, um heim zu kommen. Also... zack, zack über den steilen Abstieg nach Baad und nach einem grandiosen Wandertag war mein freier Nachmittag beendet und der Bus brachte uns nach Hause.
Ich habe keine eigene Aufzeichnung auf Komoot gemacht, da mein Handy-Akku mal wieder leer war... die gleiche Tour habe ich jedoch dort gefunden:Wanderung ums Derraköpfle
Es war so schön! Bis bald, Regine