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07.07.2016 Wanderung zur Fiderepasshütte

Ich bin gestartet! Heute hat praktisch meine Karriere als Wanderführerin begonnen.

Nach meiner Ausbildung im letzten Jahr bin ich nun mit sämtlichen Weihen ausgestattet und darf mit Ihnen wandern...

Schon die letzten Wochen hatte ich den Start immer im Auge, aber die unsichere Wetterlage und Gewittergefahr haben mich ausgebremst. Heute sind wir bei strahlend blauem Himmel um 09:00 Uhr am Haus gestartet. Schon bei der Anmeldung wußte ich - das passt! Mit 5 lustigen [CUT] Leuten war ich auf dem Weg und die gute Stimmung zog sich durch bis zur Rückkehr.

Nach der Auffahrt mit der Kanzelwandbahn wanderten wir auf trockenem Weg am Adlerhorst vorbei zur Kuhgehrenscharte und weiter zur Inneren Kuhgehrenalpe (1.673 m). Gerade die letzten Meter sind hier von einer grandiosen Aussicht ins Tal begleitet. Vor uns lagen die Ortschaften Hirschegg, Mittelberg, Bödmen und Baad und so legten wir ein paar Minuten Rast ein. Ich sah natürlich schon, dass Matthias nach der Hütte schielte, aber der Weg war noch weit und für eine Einkehr war es auch noch zu früh!

Nun ging unser Marsch oberhalb der Alpe weiter und schon bald erreichten wir die Wannenalpe am Fuße der Hammerspitze (2.170 m). Oskar erzählte uns, dass er einmal dort hinauf wandern wollte, aber den Weg nicht finden konnte. Das ist schon ein bisschen verwunderlich, denn es gibt 4 Wege von allen Seiten auf diesen Gipfel! An der Wannenalpe machten wir mal wieder ein Trinkpäuschen. 2 (mit kaltem Wasser) gefüllte Badewannen (oder waren es Kuhtränken?) standen an der Hütte und ich empfahl ein kurzes Bad - natürlich Frauen und Männer getrennt, es waren ja schließlich 2 Wannen. Das wäre zu unserem Vorteil gewesen, denn Gerlinde und ich hielten die Frauenquote bei unserer Wanderung bei 33 %. Die 4 Männer hätten sich dann die andere Wanne teilen müssen, aber sie lehnten dieses Wellnessangebot rundheraus ab!

Zwar nicht bewirtschaftet ist diese Hütte trotzdem eine Pause wert. Elfer und Zwölfer lagen direkt vor uns und zum Greifen nahe. Beim Blick nach links bot sich bereits ein atemberaubender Blick auf die 3 Schafalpenköpfe. Darüber führt der Mindelheimer Klettersteig. Rechts davon das Kemptner Köpfle (2.191 m) mit der Kemptner Scharte. Die dahinter liegende Mindelheimer Hütte ist ein tolles Ziel, aber der Aufstieg zur Scharte hat jede Menge Schmackes und ist auf keinen Fall etwas für "schwindlige" Leute! Im letzten Jahr hatte ich ja die 3 alten Leute an der Fluchtalpe getroffen, die über diesen Weg abgestiegen sind und anschließend am Brunnen auf der Terrasse der Fluchtalpe eine ausgiebige Morgentoilette erledigt hatten. Ich hatte Ihnen in meinem Bericht im Juli 2015 "Auf und davon... zur Hammerspitze" berichtet. ...jetzt bin ich schon wieder abgeschweift...

Noch ein großer Schluck aus unserer Trinkflasche, denn nun begann der Aufstieg auf die Fiderepasshütte. Das lässt sich wirklich super laufen. Der Weg perfekt, die Steigung angenehm, Blumenwiese und Berge lenken sowieso von jeglicher Anstrengung ab und dann war auch nichts los! Dietmar lief ganz hinten und erklärte uns verschwörerisch, er würde uns den Rücken frei halten und Niemanden vorbei lassen... - Kunststück!

Um die letzten Meter Anstieg noch zu bewältigen, beförderte Matthias plötzlich noch einen kleinen "Schrittbeschleuniger" aus dem Rucksack - total lecker!

Männer haben ja einen untrüglichen Instinkt, wenn die Hütte naht. Wir sahen sie zwar noch nicht, aber plötzlich war Dietmar ganz vorne, dicht gefolgt von den anderen Männern und Gerlinde und ich bildeten das Schlußlicht.

Wir hatten uns eine ausgiebige Pause verdient! Die Terrasse ist total klasse! Immer mal wieder tauchte ein Kletterer auf den zackigen Spitzen des vor uns liegenden Klettersteigs auf, wir aber genossen eine gute Brotzeit und erzählten uns ein paar Schwanks aus unserem Leben. Das kann ich an dieser Stelle leider nicht wiedergeben - die werden natürlich diskret behandelt!

Wir hatten 50 % geschafft, also machten wir uns dann auf den Abstieg. Alsbald querten wir 2 kleine (ungefährliche) Altschneefelder und nahmen die steilen Serpentinen Richtung Kühgund-Alpe in Ruhe in Angriff. Es war bereits nachmittags und plötzlich kamen uns noch jede Menge Leute entgegen. Wann starten denn die zur Tour los? Die deutsch-österreichische Grenze verläuft ja entlang des Fellhorn, weiter über Kanzelwand, Hammerspitze und Hochgehrenspitze und die Fiderepasshütte hat einen Teil der Terrasse in Deutschland und einen in Österreich! Wir wanderten also nun durch Deutschland und die Ausblicke auf schroffe Dolomitberge der Allgäuer Alpen. Ich erklärte auf der Wanderung auch etwas über die 3 Hauptgesteinsarten des Kleinwalsertales und ich hatte das Gefühl, meine Leute waren zutiefst beeindruckt :-).

Auf dem Weg zeigte ich auch noch die giftigste Pflanze der Alpen - den blauen Eisenhut. Uwe meinte, man könnte ja mal ein bisschen sammeln und auf Vorrat trocknen - dann ist der Tee im Bedarfsfall gleich bei der Hand... Männer...

Ich hatte ja im Vorfeld in Aussicht gestellt, dass wir in den Felsen Steinböcke sehen würden... es wurden dann "nur" ein paar Gemsen in weiter Entfernung, aber so starrten dann 6 Augenpaare für längere Zeit in die gleiche Richtung!

Auf dem Höhenweg ging es nun gemütlich weiter. Mein Plan war der längere, aber leichtere Weg Richtung Fellhorn und dann der Aufstieg zur Kanzelwandbahn, aber der Plan ging daneben! Einmal falsch abgebogen und schon befanden wir uns am knackigen Anstieg von 300 Metern zur Kanzelwandscharte. Gut -, dass war eigentlich die Abkürzung, dafür ging es beharrlich nach oben und weit und breit keine Hütte mehr. Ich schreibe Ihnen jetzt nicht, welcher von meinen Männern hier eine Würstle-Bude aufmachen wollte und damit ein großes Geschäft witterte!

Endlich war die Scharte geschafft und die letzten Meter bis zur Kanzelwandbahn waren ein Kinderspiel. Nun ging es wieder in die Gondel und pünktlich zur vereinbarten Zeit um halb fünf waren wir wieder zuhause. Ja - gute Organisation ist alles (...bis auf den kleinen Ausrutscher mit der Verlauferei...). Nun hatten wir uns ein kühles Bier verdient und ich konnte die Männer wieder an ihre Frauen zur weiteren Betreuung und Pflege übergeben.

Es war für mich ein total schöner Tag und ein grandioser Erfolg - wir sind zu sechst gestartet und mit 6 Leuten wieder zurück gekommen - und ich danke meinen Wanderern, dass sie mir keine Scherrereien bereitet haben! Ich weis zwar, wie man einen Hubschrauber einweist, möchte das aber nicht zeigen!

Viele Grüße von Ihrer Wanderführerin Regine