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28.07.2013 Wanderung zur Gehrenspitze und Kanzelwand

Meine Lieben, das war vielleicht mal wieder eine tolle Wanderung! Die Gehrenspitze ist ja unser "Hausberg" und der Ausblick vom 1.857 Meter hohen Gipfel auf Riezlern und seine Seitenorte ist sensationell :-).

Wir beschlossen spontan beim Mittagessen, uns mal schnell die Beine zu vertreten und da unserm Sohn Thomas so spontan kein Wanderungs-Verhinderungsgrund einfiel, musste (!) er mit.

 

Okay, diese Wanderung ist nichts für müde Socken, [CUT] aber ich mag die Kombination aus steilem Berglauf und dem tollen Panorama auf dem Weg von der Gehrenspitze zur Kanzelwandbahn. Es gibt noch einen Pluspunkt für diese Wanderung: bergab geht es dann ganz gemütlich mit der Kanzelwandbahn!

 

Zu guten Zeiten (das ist schon 2 Jahre her), sind Floh und ich diese Strecke öfter gelaufen und ich bekam immer genau eine halbe Stunde Vorsprung. Floh trainierte damals noch für Marathon und Berglauf und ich bewältigte in strammen Walking-Tempo die Zeit bis zur Gehrenspitze in 1:04, während Floh knapp über 34 Minuten brauchte. Sie können sich vorstellen, welchen Ehrgeiz ich hatte, das Floh mich nicht auf den letzten Metern zum Gipfel noch überholte und bestimmt können Sie sich noch an das Foto erinnern, das ich einmal auf die Stammgästeseite stellte. Ich schaffte noch in letzer Sekunde den Anschlag ans Gipfelkreuz und danach lag ich mit rot-blauer Gesichtsfarbe völlig erledigt auf der Bank.

 

Sorry - ich bin schon wieder abgeschweift. Heute haben wir es also langsamer angehen lassen und nachdem wir den Postplatz querten und am Jagdhof vorbei über den Bürstegg auf den Riezlern Höhenweg gelangten, mussten wir auch schon wieder beim Weidezaun und den beiden gemütlich aussehenden Bänken scharf links abbiegen. Ab da ist der Spaß einer lockeren Wanderung vorbei und die nächste Stunde zieht sich der Weg permanent steil nach oben. An warmen Tagen ist dieser Weg super, denn die Strecke verläuft bis zur Riezlern Alpe (leider nicht bewirtschaftet) immer im Wald. Angehemer, weicher Waldboden, allerdings mit vielen, vielen Wurzeln federt die Schritte ab und ich mag die gleichmäßige Steigung.

 

Floh führte das Rudel an, aber Thomas machte der Polonaise schon bald einen Strich durch die Rechnung, denn bei jeder Bank musste er ein ächzendes Päuschen einlegen! Meine Überzeugung und Begeisterung, dass wir nach diesem einmaligen Bergtraining fit wie ein Turnschuh sind, entlockte Thomas nur ein: "ich will gar kein fitter Turnschuh sein!" und Sie werden gleich lesen, was er dem Gipfelbuch anvertraute!

 

An der Riezlern Alpe angekommen, hatten wir schon einmal 50 % der Höhenmeter geschafft und Floh saß bereits seit längerer Zeit auf der Bank im Schatten. Eine kurze Abkühlung am Brunnen und wir konnten die nächste Etappe in Angriff nehmen! Ab der Riezlern Alpe (1.526 Meter) gibt es auch einen leichteren Weg durch das Kanonenrohr auf den Gundsattel und weiter zur Bergstation Kanzelwand, aber die grandiose Aussicht auf dem Gehrengrat ist die Mühe des Aufstieges locker wert. Noch einmal geht es nun 330 Höhenmeter steil bergauf und nachdem die Sonne aus allen Knopflöchern vom Himmel lachte, wurde die Sache auch nicht leichter.

 

Trotzdem - mit jedem Höhenmeter verändert sich die Vegetation und für Jeden, der eine Blume von einem Kaktus unterscheiden kann, beginnt hier das Paradies. Ein Gast sagte mir vor wenigen Tagen: "viele dieser Alpenblumen habe ich noch niemals gesehen und das, was ich mir erwarte habe, wurde um 120 % übertroffen!". Er hat vollkommen recht!!!

 

Sie ahnen es bereits: Floh saß bereits gut erholt am Gipfel und nach einem 5-minütigen Liegestreik am Gipfelkreuz, machte Thomas folgende Eintragung: "Wer hier hoch läuft ist lebensmüde! Thomas" Ich hätte geschrieben: "Wer hier hoch läuft ist eins mit Himmel und Erde, denn es ist einfach grandios!"

 

Nun beginnt der Gehrengrat und für jeden schwindelfreien und trittsicheren Wanderer ist dies ein Traum. Ca. 20 Minuten ist noch der Weg zur Bergstation der Kanzelwandbahn und die komplette Strecke führt über den höchsten Punkt des Grates. Tolle Aussichten sind rechts auf das Gottesacker über den Ifen, das Schwarzwassertal, das Walmendingerhorn, Großer Widderstein und die Hammerpitze und nach links über die Allgäuer Alpen und das Fellhorn.

 

Die paar harmlosen Wölkchen ballten sich während dieser Zeit zu einer großen, schwarzen Wolke zusammen und prompt gab es zuerst ein paar dicke Tropfen und schon prasselte der Regen herunter. Jeder erfahrene Bergfreund hat natürlich immer eine Regenjacke dabei - nur wir eben nicht und so spurteten wir die letzten Meter noch zur Bahn. Im Trockenen angekommen sah ich, dass es wohl noch mehr Wanderer unseres Kalibers gibt, denn viele tropfnasse Gestalten eilten ins Bergrestaurant.

 

Soviel Kalorienverbrauch muss neutralisiert werden und ein paar Getränke und Kuchen füllten das Defizit wieder auf! Nun wurde es aber Zeit, wieder nach Hause zu kommen und mit der Bergbahn ging es ganz gemütlich bergab. Es regnete immer noch in Strömen und während wir in der Gondel ins Tal fuhren, wunderten wir uns über das volle Freischwimmbad in Riezlern. Die mussten ja einen guten Humor haben, bei diesem Wetter einfach liegen zu bleiben! Upps - da bemerkten wir, dass es im Tal überhaupt nicht regnete und nur unsere Gondel noch tropfnass war!

 

Der Walserbus fuhr auch gerade in die Bushaltestelle und so fuhren wir die 2 kurzen Haltestellen bis zum Postamt eben mit. Das war wirklich ein spitzen-Nachmittag und als wir geduscht hatten, regnete es dann auch im Tal.

 

Liebe Grüße von Regine

 

Noch ein Tipp von mir: hinauf ist dieser Weg klasse - bringt Kreislauf und Kondition auf Trapp! Hinter ist dieser Weg allerdings schrecklich - es schnaggelt in den Knien und einen zackigen Muskelkater in den Oberschenkeln gibt es noch gratis dazu!