03.11.2016 4 Wochen Baustelle
Das Ergebnis so eines Kampfpaketes ist ja nicht nur die Verschönerung unseres Hotels, sondern auch das Aufzeigen der eigenen physischen und psychischen Grenzen. Eine Baustelle ist bei uns immer zwischen 2 Saisonen gepackt und das bedeutet für uns, 11 Monate am Stück zu arbeiten (bis auf 3 bis 4 baustellenfreie Sonntage). 2014 also beschwor ich Floh (meinen Mann), bei meiner nächsten "Floh, wir könnten wieder bauen"-Anwandlung, mir sofort eine ordentliche Watschn zu verabreichen und mich dann so lange in den Keller zu sperren, bis ich wieder zur Vernunft gekommen bin!
Nun ist also der 03.11.2016 und ich frage mich ernsthaft, warum Floh nur so ein schlechtes Gedächtnis hat!
Dachte ich letzte Woche, der Tiefpunkt der Baustelle wäre erreicht, so habe ich mich gründlich getäuscht. Es sieht immer noch aus, wie bei Hempels unterm Sofa.
Der hintere Gebäudeteil sieht aus wie ein Schweizer Käse - die Elektriker haben ganze Arbeit geleistet und wegen einem harmlos aussehenden Brandmeldekabel in allen Stockwerken, in allen Zimmer... Löcher gebohrt. Ich habe mich heute bei dem Gedanken erwischt, dass es hoffentlich auch mal brennt, damit sich dieser ganze Aufwand gelohnt hat...
Ein freudiges Ereignis ist immer das Auftauchen der Firma "Schreinerei Ebert". Seit Jahren beliefern Sie uns mit Fenstern aus eigener Produktion. Wie immer mit absoluter Termintreue und perfekter Arbeit. Der Fensterbau hat sich in meinen Augen die letzten Jahre am rasantesten entwickelt und ich habe stets das Gefühl, diese Firma liefert den Ferrari unter den Fenstern. Somit sind wir also wieder dicht!
Auch unserer Zimmerer sind fürs Erste fertig. Gerade stand ich noch ehrfürchtig im neuen Wintergarten. Es fehlt natürlich noch vieles, aber er sieht schon soooo schön aus! Die Firma "Holzbau Ramminger" aus Oberstdorf ist bei uns ebenfalls "alt bekannt" - zu jeder Zeit mit Herz und Verstand bei der Sache und das Ergebnis ist wieder einmal toll!
Heute war auch auch Franz von der Firma "Eberl", aus dem Zillertal, die unseren Wellnessbereich mit 2 weiteren Kabinen aufwerten wird, bei uns. Meine Aufregung, ob auch alles rechtzeitig fertig werden wird, hat er ganz entspannt weggelächelt - sie haben bis Weihnachten noch viele Projekte, und er hat schon viel schlimmere Baustellen als unsere gesehen. Danke Franz, das hat meinen Pulsschlag wieder in den Normalbereich gebracht.
Wir sind jeden Tag mitten im Geschehen. Dabei machen wir die absoluten "Deppen-Arbeiten". Ich weis nicht, ob Sie schon einmal 3 Schichten Tapeten von der Wand gekratzt haben. Wir haben die letzten Jahre immer auf die "alte" Tapete die Neue aufgezogen. Ging super schnell und war total unkompliziert. Nun sollen aber die neuen Wände einen Feinputz erhalten - also muss die Tapete rückstandlos runter. Wäre ich Justizministerin, so würde ich für die schlimmsten Verbrecher dies als Zwangsarbeit einführen! Ich habe den Verdacht, dass in all den Jahren die Tapete auf der Rigipswand angewachsen ist - so etwas Bockbeiniges habe ich wirklich noch nicht erlebt. Ich überlege, an diese Wände eine Hinweistafel anzubringen, damit Sie hier eine Schweigeminute verbringen können.
Auch am kommenden Wochenende ist uns keine Pause vergönnt. Unser Fliesenleger Alfred Abrell hat sich zur Besprechung angekündigt. Seit vielen Jahren ist er der König unserer Sanitärbereiche und so benimmt er sich auch. Ich bin seine persönliche Assistentin - bitte denken Sie jetzt nicht, das wäre toll... Alfred kennt keinerlei Gnade, arbeitet präziser als ein Schweizer Uhrwerk und duldet nicht die kleinste Schlamperei. Wenn Sie mich kennen, dann wissen Sie auch, dass bei mir 5 durchaus eine gerade Zahl sein kann, aber mit dieser saloppen Arbeitseinstellung habe ich bei Alfred einen schweren Stand. In ca. 2 Wochen wird er mit den Fliesenarbeiten beginnen - ich berichte Ihnen dann!
Inzwischen wurde der Kran abgebaut. Ich habe mich intensiv verabschiedet - 5 x Kran in 8 Jahren - solange ich lebe, wird hier kein Kran mehr stehen!
Die Metallbauer haben drei gewaltige Stahlträger in L-Form geliefert und im Wintergarten verbaut. Damit wird der darüber liegende Balkon und die Dachkonstruktion des Wintergartens gesichert. Diese werden gerade eingemauert und dann noch mit Brandschutzplatten verkleidet.
Die Dachdecker haben das Wintergartendach mit Bitumen abgedichtet. Das war nur der Beginn - die Balkone und die neue Terrasse müssen noch abgedichtet werden und das Hausdach vor abrutschendem Schnee gesichert.
Die Lüftungsfirma hat heute für Bluthochdruck gesorgt. Nun brauchen wir schon Unmengen Rohre durch den ganzen Wellnessbereich und diesen Fluchttunnel (das hatte ich Ihnen bereits geschrieben), sowie einen eigenen Technikraum, in dem nur die Lüftung verstaut ist und heute stellte sich heraus, dass das Lüftungsgerät gar nicht durch die Eingangstüre passt...
Wann ist denn endlich Weihnachten?
Leider konnte ich heute wegen der Tapetenkratzerei keine Fotos machen - diese liefere ich morgen nach!
Grüße von Ihrer müden Bauherrin Regine