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15.08.2023 Auf den Ifen!

Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Berge... oder so!

Was für einen unfassbar schönen Wandertag hatten wir bei unserer Bergtour auf den Hohen Ifen (2.230 Meter). Am Dienstag zuvor hatten wir den Gipfel ja schon von der Südseite her angepeilt, als wir über die Ochsenhofer Scharte zur Schwarzwasserhütte gelaufen sind. Die 168 Stunden Vorfreude konnten dann auch nicht durch das angesagte Gewitter am Dienstag Nachmittag getrübt werden. Sie wissen ja schon... kein Wetter ist für mich unpassend für eine Wanderung, und mein freier Nachmittag am Diestag findet immer draussen statt!

Nach einem flotten Mittagessen fuhren wir mit der Linie 5 bis zur Talstation der Ifenbahn und dann die erste Etappe noch ganz gemütlich mit der Gondel zur Mittelstation (1.577 Meter). Schon beim Start donnerte es aus der Ferne - es ist unglaublich spannend, die "streitenden" Wolken zu beobachten. In wilder Wetterlaune wurde es dunkel, um im nächsten Moment wieder einen Sonnenstrahl durchzuschicken! Es war keine Windrichtung auszumachen, denn es wirbelte die Wolken einfach in einem großen Inferno herum.

Genau so wirbelte es auch die anderen Wanderer von den Bergen herunter. In unsere Richtung wanderte Niemand mehr, aber laufend kamen uns noch Menschen mit flotten Schritten vom Berg entgegen. Was macht denn da so Angst??? Gewitter ist doch auch nur Wasser und bum-bum!!!

Es hat auch seine Vorteile, denn kaum hatten wir das Koblat - die erste Kante - erreicht, da war fast gar keine Menschenseele mehr unterwegs. Zügig gingen wir durch die Ifenmulde, um dann links in den Zick-zack-Weg ins Geröll abzubiegen.

Jetzt lag die Vegetation endgültig hinter uns! Was für eine unglaublich tolle Gegend! Es ist ja schon ein paar (Millionen) Jahre her, als die Alpen durch das Zueinanderdriften des Afrikanischen und Europäischen Kontinentes entstanden sind, aber diese 6 qkm hier sind in der ganzen Alpenregion zwischen Nizza und Kroation absolut einmalig. Nicht nur die mit 11 km zweitlängste Höhle Deutschlands liegt unter dem Ifen und Gottesacker, auch der hochreine Schrattenkalk, der sich als mächtiger 100 Meter hoher Monolit über den wasserundurchlässigen Drusbergschichten erhebt, ist einmalig. Dier Ifen hat eine faszienierende, einmalige Form und ich habe den nähestens Vergleich mit diesem Berg in Kapstadt am Tafelberg gefunden. Sogar vom Flugzeug aus ist der Ifen zweifelsfrei erkennbar.

So... jetzt haben Sie noch ein bisschen was gelernt und es geht wieder weiter mit dem Wanderbericht!

Je höher die Wanderung uns im Zick-zack führte, desto kleiner wurden die losen Steine. Der Weg sieht schlechter begehbar aus als er ist. Schon waren wir unter dem Monolit und die nächsten Minuten ging es nun am Seil entlang. Die Bergtour ist blau-weiß markiert - auch wenn die längste Wegstrecke unkompliziert zu laufen ist, so geht es doch einige Minuten über sehr steil abfallendes, anspruchsvolles Gelände. Dieser Teil ist praktisch durchgehend mit einem Seil gesichert - trotzdem ist er nur für schwindelfreie und trittsichere Wanderer geeignet! Alle anderen Wanderer können unter den Felsen - noch vor den Seilen - einfach nach rechts abbiegen und am Hang entlang zum Hahnenköpfle (2.085 Meter) wandern - das ist auch sehr schön!

Sie würden es ja kaum glauben, aber ich spreche auch total gerne einmal NICHT! Das ist auf dieser Wanderung ohnehin total unnötig. Zum einen waren wir in so flottem Tempo unterwegs, dass wir die Luft zum laufen brauchten und zum anderen bimmelt es so wunderschön von den vielen Kuhglocken der Weidetiere. Schauen Sie nur einmal die Bilder an... was für eine schöne Schelle die Kuh anhat! Dieses friedliche Geläut begleitete uns von Anfang der Tour bis weit hinauf auf den Gipfel - auch das ist Wellness für die Seele!

Nun hatten wir den Ifenrücken erreicht. Von unserem Hotel aus gesehen hat der Ifen eine durchgehende Kante, aber in Wirklichkeit ist die Kante komplett zerklüftet. Eine gute Chance für tolle Fotos, denn der Ifenrücken ist komplett mit Gras bewachsen und relativ flach - da steht es sich ganz locker an der Kante und auf den Bildern sieht es doch irgendwie spektakulär aus!

Also - schnell ein paar Fotos und dann wanderten wir noch die letzten Minuten bis zum Gipfel. Hier trafen wir tatsächlich noch 2 Wanderer, die sich gerade auf den Rückweg machten. Also - schnell noch ein Foto von uns mit dem Gipfelkreuz und schon waren die weg und wir hatten den Berg für uns. Das ist sehr einmalig, denn normal tummelt es sich hier vor Wanderern.

Wir genossen gerade die Aussicht und unsere Gipfelbrotzeit, als mein Vater anrief. "Wo seid Ihr?", fragte er. Als ich antwortete, wir säßen gerade am Gipfel, war er vollkommen perplex. "Im strömenden Regen???". Nein - bei uns schien zwischen den Wolken immer wieder die Sonne, aber im Tal unten gewitterte es und der Regen schoß in Strömen über die Straße. Vom Gipfel aus konnten wir das herrlich beobachten! Auch südlich von uns um das Walmendingerhorn und den Diedamskopf regnete es in Strömen - nur wir waren im trockenen :-).

Nun machten wir uns wieder auf, und in flotten Schritten stiegen wir vom Gipfel ab. Wir entschieden uns für den gleichen Rückweg wieder zur Ifenbahn. Sehr schön ist natürlich der Weg über die Ifersgundalpe und die Schwarzwasserhütte, aber dort waren wir ja eine Woche zuvor und für diesen Rückweg müssen ca. 4 Stunden einkalkuliert werden. Inzwischen war es ja schon späterer Nachmittag geworden und wir wollten auf jeden Fall noch auf der wunderschönen Terrasse der Auenhütte einkehren! Das ist übrigens ein Traumplatz auch für Nicht-Wanderer, denn gleich daneben ist die Bushaltestelle.

Es war unglaublich schön!

Sonnige Berggrüße von Regine

Ach ja... die letzten Bilder zeigen Norbert und Bernd. Sie haben Ende Juli schon den Ifen bestiegen und mir die Bilder zur Verfügung gestellt. Im Sommer war leider gar keine Zeit für meine journalistische Ader, aber ich habe noch viele Bilder im Hinterhalt und schreibe die nächsten Tage immer wieder mal einen Bericht und setze ihn mit dem richtigen Datum ins Stammgästearchiv - jetzt haben Sie ohnehin auch mehr Zeit zum lesen wie in den hellen Sommermonaten :-)! Also - liebe Grüße an Sie alle, aber ganz besonders an Ifen-Norbert und Bernd!!!