Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!
zurück

08.11.2014 Guten Zeiten - schlechte Zeiten...

so kann ich die vergangene Woche in kurzen Worten beschreiben.

Nach dem ruhigen Wochenende startete die Woche gleich wieder mit vielen Handwerkern.

So wurden von Montag bis Mittwoch die Fenster gesetzt. Seit Jahrzehnten erhalten wir unsere Fenster von der Schreinerei Ebert aus Riezlern. Vollkommen zu Recht, denn die Beratung, Termintreue der Lieferung, Genauigkeit der Einbauarbeiten und die Qualität der Fenster sind erstklassig. Wir haben uns für eine Dreifachverglasung und einen Schallschutzwert von 49 Db entschieden. Manche Fenster mussten wir mit 6 Personen in Position bringen (O.K. - ich habe auch geholfen, also eher 5,5 Personen), da bei den großen Scheiben ein Aufkleber ein Gewicht von 188 kg angab. Gerade stand ich wieder fasziniert in einem der unteren Zimmer - ich habe die vorbei fahrenden Autos gesehen aber nicht gehört - wow! Tolle Fenster - vielen Dank, Stefan!

Die Spenglerei Steiner aus Oberstdorf startete am Dienstag mit der Dacheindeckung. Wir haben uns dieses Mal anstatt für Blech für Bitumen-Schweißbahnen entschieden, damit es bei Regen nicht so trommelt. Ich freue mich schon auf den nächsten starken Regen - wegen dem "Höhrtest". Nach einer 2tägigen Pause wegen Schneefall geht es hier am Montag wieder weiter, aber hier liegen wir gut im Rennen und das Wetter bleibt vorerst wieder schön.

Die Zimmerer sind außen nun fast fertig und auch im Innenbereich wird eine Wand nach der anderen geschlossen. Hier haben wir zum ersten Mal die Firma Jenn aus Obermaiselstein - für so ein großes Projekt die perfekte Wahl. Ganze Wandteile wurden ja bereits in der Firma gefertigt und hier nur noch aufgestellt. Gerade die Anschlüsse an das bereits bestehende Dach habe ich oft mit besorgtem Blick besichtigt - kein Problem für die Männer!

Der Mittwoch war mein bisher schwärzester Bautag. Er begann am frühen Morgen mit einem Anruf vom Roten Kreuz. Unser Sohn Thomas (14 Jahre) war auf dem Weg vom Internat zur Schule in Bregenz mit dem Fahrrad verunfallt und wurde gerade mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Es waren keine schlimmeren Verletzungen. Er wäre nur ein bisschen verbeult und so müssen ein paar Schürfwunden verarztet, eine Platzwunde genäht , sowie ein paar Röntgenaufnahmen gemacht werden. O.K. - so habe ich das Internat und die Schule benachrichtigt und mich dann auf die Baustelle begeben.

Hier war das totale Chaos. Ich versuche, aus meiner Erinnerung mal alle Handwerker aufzulisten: 4 Trockenbauer, 3 Installateure, 4 Zimmerer, 4 Dachdecker, 1 Fliesenleger, mein Mann, mein Vater und ich und noch 6 Elektriker. Also - 25 Personen auf 150 qm. Fläche. Zum Glück sind die Räume bis 3,8 Meter hoch und einige Leute hingen unter der Decke, aber es waren immer noch viel zu viele Handwerker.

Wie in einem Ameisenhaufen schwirrten alle umher und standen sich gegenseitig im Weg und dauernd wurde das Baumaterial von einer Stelle zur anderen getragen, weil ausgerechnet da ein Loch gebohrt werden musste. Dazu war es noch unglaublich laut und als ich das so eine Weile beobachtete, hat mich auf einmal total die Bauagression überfallen, und am liebsten hätte ich pauschal alle mal ordentlich verhauen. Zur allgemeinen Sicherheit verlies ich für längere Zeit das Schlachtfeld ...

Am Donnerstag war weniger los und die Bauherrin wieder glücklich. Es hatte geschneit und da wir Fenster und ein Dach haben, war es trocken und einigermaßen "warm".

Seit dieser Woche ist auch Alfred Abrell - wahrscheinlich Europas bester Fliesenleger - auf der Baustelle. Die 3 Bäder im 1. und 2. Obergeschoß sind soweit fertig, dass er hier loslegen konnte. Obwohl er allein ist, hat er eine ganze Mannschaft um sich. Mein Vater und Floh erledigen die Logistik und schleppten auf seine Anweisung 72 Kübel Sand, Dutzende Pakete Fliesenkleber, sowie Unmengen Fliesen und Werkzeug in die Zimmer.

Ich schneide die Abdichtmatten und die Bänder für die Duschen zu. Hier versteht Alfred überhaupt keine Spaß. Wohlwissend, dass er keine Schlampereien duldet und Diskrepanzen von einem halben Millimeter mit blosem Auge entdeckt, bearbeite ich die Matten mit der Präzision eines Herzchirurgen. Als ich wieder eine Matte mit mehreren Löchern für den Lüfter, die Einhebelmischbatterie und den Brauseschlauch fertig hatte und diese perfekt passte, stand ich stolz in der Dusche vor diesem Meisterwerk. Hoffentlich denken Sie jetzt nicht, dass Alfred mich gelobt hätte.... - nein, er bemerkte einen kleinen, unscheinbaren Abrieb auf der Oberfläche und sagte zu mir, ich solle beim nächsten Zuschnitt auf den Boden knieen und nicht auf der Matte rumrutschen - das sei schließlich kein Fußabstreifer! Sie sehen schon, Alfred ist der Chef und das Leben seiner Assistentin Regine kein Zuckerschlecken!

Nicht besser geht es unserem Architekten Alfons Kögel. Er hat nicht nur die Verantwortung für eine perfekte Bauplanung und Abwicklung - er muss auch noch psychologische Wunder vollbringen. Wie eine große Beruhigungstablette kommt er jeden Morgen auf unsere Baustelle, um uns Bauherren in kritischen Phasen (also täglich) zu beruhigen, sich um alle uns einfallenden Plessierchen zu kümmern, die Handwerker zur richtigen Zeit zu uns zu bringen und dann die ganze Mannschaft auch noch wie der Dirigent der Berliner Philharmoniker aufeinander abzustimmen. Ein Umbau im "Altbau" bringt täglich neue Überraschungen und erfordert enorme Flexibilität und cooles Handeln. Dies ist nun nach 2010 und 2012 schon der 3. große Umbau mit ihm - wie immer - danke, dass es so super klappt.

In 5 Wochen beginnt schon die Wintersaison und ich freue mich schon wie verrückt, die Bauklamotten gegen das Dirndl einzutauschen.

Liebe Grüße von Ihrer aufgeregten Bauherrin Regine