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12.10.2023 Meine Lieblings-Bergtour: die Fiderepasshütte!

Einmal im Jahr muss ich die Fiderepasshütte besuchen. Nun hatten wir es wochenlang verschoben, denn irgendetwas war immer und diese Wanderung braucht einfach ein bisschen Zeit. Zu schade wäre es, im Galopp herumzurennen und die Fiderepasshütte nur zu streifen!

Heute war es soweit und der einzige Wermutstropfen war, dass meine Schwester Martina kurzfristig nicht mitkommen konnte. Noch einmal verschieben ging aber nicht, denn am nächsten Wochenende beendet die Hütte, die immerhin auf 2.070 Meter liegt, die Sommersaison.

So sind meine Schwester Karin und ich am frühen Mittag mit der Kanzelwandbah auf 1.949 Meter gefahren. War auch der Himmel nicht strahlend blau, so war doch perfektes Wanderwetter und wie immer, war im Bereich der Gipfelstation richtig viel los. Mich grämt das nicht, denn die Berge gehören mir nicht alleine und ich freue mich, dass auch Gäste, die aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage wären, die Schönheit unserer Gipfel zu sehen, so ganz einfach nach oben kommen und die Bergwelt genießen dürfen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, zur Fiderepasshütte zu wandern. Ich laufe am liebsten links den breiten Wanderweg bis auf den Gundsattel hinab und gehe dann ein Stück den Blumenweg entlang. Nicht lange..., denn schon bald zeigt ein Wegweiser die Abzweigung zur Fiderepasshütte an.

Dort standen auch 2 junge Leute und betrachteten den Wegweiser. Während ich noch dachte, sie peilen die nächste Hütte an, um dort den Nachmittag im Liegestuhl zu verbringen, fragten Sie mich, ob ich den Sportklettersteig kenne. "Ja, klar", sagte ich, "das ist aber schon eine wildere Nummer!" "Dann passt das!", meinten sie. Jetzt erst sah ich den Rucksack am Boden und die Helme. Auf meine Nachfrage erzählten sie, dass sie zwar noch nie einen Klettersteig gegangen sind, aber schon oft in der Boulderhalle waren und die Sicherungstechnik gut kennen. Mit leichten Schritten liefen sie die Wegstrecke bis zum Klettersteigeinstieg vor uns her. Manchmal täuscht die Optik - ich glaube, die Beiden haben den Klettersteig geschafft.

Nun waren wir auf dem Krumbacher Höhenweg angekommen. Das ist eine sehr schöne Strecke, die sich in gutem Weg und relativ ebener Strecke unterhalb der Hammerspitzen und der Hochgehrenspitze entlang zieht. Noch immer erinnere ich mich an dieser Stelle gerne an so viele gemeinsame Wanderungen mit unseren Gästen. Dieser Teil war immer für alle Gäste perfekt! Eine kurze Stelle erfordert ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. Ein Tobel muss gequert werden und das war auch immer eine Stelle, an der ich ein kurzes Stoßgebet zum Himmel geschickt habe, dass hier alle Gäste gut drüben ankommen. Es hat immer vollkommen problemlos geklappt!

Noch die letzten Meter und dann machen wir bei den Kühgundalpen (nicht bewirtet) immer eine kleine Pause. Der Blick hinunter ins Stillachtal, in die andere Richtung hinauf ins Warmatsgundtal und die schroffen Felsen auf 3 Seiten - unfassbar schön! Auch wenn die Fiderepasshütte sich bereits am Berggrat gegen den Himmel abzeichnet, so ist der Aufstieg ab hier noch 1 Stunde. Im Sommer weiden hier Jungtiere und das friedliche Gebimmel der Kuhglocken und Schellen ist wie Livemusik auf dem weiteren Weg. Der Viehscheid ist jedoch längst vorbei und so genossen wir die mächtige, beeindruckende Stille der Berge. Wie unwichtig wir Menschen für diesen Planeten sind!

Erzählte mir Michael (viele Grüße!) eine Woche vorher noch, wieviele Gäste auf dieser Strecke unterwegs waren, so war es heute praktisch menschenleer. Auf 2.070 Meter waren wir am Ziel! Die Fiderepasshütte lag direkt vor uns und wir freuten uns auf ein leckeres Essen. Die Küche ist wirklich ausgezeichnet und bietet eine tolle Speisenauswahl. Eine Materialseilbahn aus dem Wildental macht es möglich, dass auch frische Lebensmittel auf der Karte stehen. Pro Hundert Höhenmeter sinkt die Temperatur um ca. 0,8 bis 1 Grad und wir liefen zwar in kurzen Hosen, aber mit einer leichten Jacke, jedoch an der windgeschützten Hüttenwand war es uns dann mit der Zeit fast zu heiß.

Hier hätte ich noch ewig bleiben können, aber alles hat einmal ein Ende. Wir beobachteten von der Hütte aus noch die letzten 2 Kletterer, die auf dem Aufstieg zum Mindelheimer Klettersteig waren. Irgendwann hatten wir sie aus den Augen verloren, aber wenn sie wirklich noch in den Klettersteig eingestiegen sind, dann mussten sie Gas geben, um vor Einbruch der Dunkelheit durchzukommen.

Wir entschieden uns für den Abstieg zur Fluchtalpe. Viele unserer Gäste laufen auch über die Wannenalpe zur Inneren Kuhgehrenalpe (1.673 Meter) und wählen dann zwischen Abstieg zur Wiesalpe oder Aufstieg zur Kanzelwand-Bergstation.

Fluchtalpe..., das bedeutet 700 Höhenmeter auf steilem, steinigem Weg - zum Glück haben wir keinerlei Knieprobleme. Leider hatten wir weder Hunger noch Zeit für eine weitere Einkehr. Ewig schade, denn auf der Fluchtalpe gibt es die beste Brotzeit im Kleinwalsertal! Ich glaube, ich kenne auf jeder Hütte die Brotzeit und bin begeisterte Brotzeiterin - deshalb dürfen Sie auf mein Urteil vertrauen! Eine Brotzeit reicht für 2 Personen und ist einfach unglaublich lecker.

Heute sind wir also schnurstracks an der Hütte vorbei und auf breitem, gemütlichem Wanderweg dann noch locker über die Wiesalpen durchs Wildental gelaufen. Nun war es nicht mehr weit bis nach Hause. Ganz klar - so sieht ein perfekter Tag aus.

Damit habe ich die Bergsaison 2023 abgeschlossen. Wie viele schöne Wanderungen wir gemacht haben!

Fröhliche Grüße von Regine