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26.06.2017 Wanderung zur Schlappold-Alpe

Was für ein grandioser Tag!

Diese Woche bin ich mit unserer Hausgäste-Tour an der Reihe und es gibt wirklich schlimmere "Strafen"! Wie immer packte mich schon beim Aufstehen ein bisschen Lampenfieber und große Freude, schließlich war die Wanderung mit 12 Gästen ausgebucht und wenn ich die einzelnen Namen studierte... alles superunkomplizierte Leute!

Um 09:15 Uhr starteten wir vom Haus weg zur Kanzelwandbahn und locker-flockig bewältigten wir den Aufstieg mit der Gondel. Ein paar Blicke rechts und links auf schroffe Berggipfel, die ersten Fotos und eine kleine Erklärung für unsere Walsertal-Neulinge über hier startende Wanderwege und schon ging es auf breitem Weg abwärts am Speicherteich "Riezler Alpe" vorbei zum Gundsattel. Ein bisschen wehmütig starrte ich aus der Entfernung auf den Krumbacher Höhenweg, denn hier ist meine Lieblingstour zur Fiderepasshütte und sicher werde ich bei einer meiner nächsten Touren diese Strecke laufen.

Wir bogen jedoch in den Blumenweg ein, der durch wunderschöne Blumenwiesen, ganze Teppiche von Alpenrosen und dem Ausblick in die Allgäuer Alpen zur Alpe "Obere Bierenwangalpe" führt. Die ersten schwachen Blasen meldeten sich und so legten wir eine kleine WC-Pause ein.

Das war natürlich taktisch klug, denn nun geht es aufwärts und jedes überflüssige Gewicht ist nur Ballast. Die Fellhorn-Mittelstation ließen wir links liegen, denn unser 1. Etappenziel war nur noch wenige Minuten entfernt und schon bald tauchte hinter dem Schlappoldsee auch die zugehörige Alpe auf. Helmut wollte noch ein paar Forellen im See fangen, aber ausser ein paar Gräten war noch nicht viel dran.

Eine Überraschung gab es noch für mich: Matthias, der als "Zur-Hütte-Sprinter" weltbekannt ist, gesellte sich ganz gemütlich in den hinteren Teil der Truppe und machte keinerlei Anstalten, diesen Ruf zu verteidigen...

Schlappold ist wirklich ein kleines Paradies... 80 Kühe, 40 glückliche Bergschweine, 20 Hühner und 1 Hahn, eine putzige Hasenfamilie und ein paar Ziegen verbringen hier jeden Sommer eine tolle Zeit. Die glücklichen Bergschweine sorgten schon in meiner Wanderausschreibung für Spaß - glückliche Bergschweine??? Ich erklärte, wenn wir durch knietiefen Schlamm zur Hütte gerobbt sind, dann wüßten meine Leute schon, dass sie mit den glücklichen Bergschweinen gemeint sind!

Die Einkehr auf der Alpe war toll, mein Kuchen super, die Schmalzbrote noch ziemlich gefroren und damit kälter als das Bier, aber das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Wir erzählten ein paar Schwanks aus unserem Leben als Angelika plötzlich ein kleines, ausgebüxtes Hasenkind entdeckte. Als geübte Tiermutter von Kimi - unserer kleinen, vierbeinigen Wanderbegleiterin - wollte sie den kleinen Racker wieder einfangen und pirschte sich unauffällig an. Total zum Lachen - jedes Mal, wenn sie gerade zuschnappen wollte, machte das Häschen einen Hüpfer und war wieder weg.

Frisch gestärkt nahmen wir nun den breiten Fahrweg zurück zur Fellhornbahn. Ich wollte noch einen 2-stündigen Kurzvortrag über die Geologie der Alpen abhalten. Ging aber nicht, denn auf dem kurzen Steilstück unmittelbar vor der Bergbahn riss die Gruppe auseinander und als wir alle wieder eingefangen hatten, stiegen wir auch schon in die Gondel für die Talfahrt.

Unten angekommen, erwartete uns die nächste Etappe. Nun folgte ein durchwegs breiter, gut zu gehender Weg über Schwand zur Schiflugschanze. Diese wird gerade für 11,8 Mio Euro für die Schiflug-WM 2018 fit gemacht. Leider ist sie derzeit nicht zu besichtigen, aber wenn Sie einmal dort vorbeikommen, dann nutzen Sie die Chance, mit dem Aufzug auf den Schanzenturm zu fahren und auf dem Balken zu sitzen, auf dem normal die Flieger auf das Startzeichen warten. Für Sie ist das ganze natürlich mit Gittern abgesichert - schließlich wollen Sie wohl kaum den Schanzenrekord von 238 Metern antesten!

Ein paar Meter weiter erwarteten uns schöne Ausblicke auf den Freibergsee, Deutschlands höchst gelegenem Badesee. Gerade an heißen Tagen ist es hier sehr schön zu laufen, denn der folgende Weg zum Söllereck über den "Edmund-Probst-Weg" ist einer der ganz wenigen, schattigen Wege bei uns, die ich kenne. Der Weg wird auch von vielen Radlern genutzt, aber wir haben uns gut arrangiert und dank den rechtzeitigen "Klinglern" mussten wir nie unvermittelt ins Gebüsch springen.

Der Weg wurde von ca. 27 Ruhebänken gesäumt. Damit wir den Sinn verstanden, setzte sich Christine auf jede dieser Bänke ein paar Sekunden und hinterlies ihre Duftmarke.

Schon waren wir an der Talstation der Söllereckbahn. Wir beratschlagten kurz das weitere Programm - hatte ich doch in meiner Ausschreibung ab hier den Bus zurück oder noch die Auffahrt mit der Söllereckbahn und die Rückkehr über die Alpen nach Riezlern als Option angegeben.

Wir entschieden uns noch für eine Einkehr, denn dann teilten sich unsere Wege. Ein Teil unserer Leute hatte noch ein größeres Abendprogramm und nahm den Bus nach Hause und zu sechst sind wir noch auf den Berg aufgebrochen. Das haben wir nicht bereut, denn der Weg vom Söllereck zurück zu uns ist immer wieder klasse und nach 1:15 Minuten waren wir schon im Tal.

Ich habe den Tag sehr genossen. Danke meiner tollen, harmonischen Truppe. Ihr wart klasse, seid super gelaufen, Jeder hat mit Jedem gesprochen, wir brauchten weder Hubschrauber noch Notarzt, nicht mal ein Blasenpflaster und am Abend kamen wir alle mit vielen schönen Eindrücken wieder nach Hause. Wenn ich länger darüber nachdenke.... ich glaube, es gab sogar nicht mal eine ordentliche Schlägerei!

Danke von Eurem glücklichen Bergschwein Regine